Atazanavir

Wirkstoff
Atazanavir
Handelsname
Reyataz®
ATC-Code
J05AE08
Dosierungen
Nierenfunktionsstörungen

Darreichungsformen und Hilfsstoffe
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Pharmakodynamik und -kinetik

Zulassung
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

HIV-1-Proteasehemmer (PI); Atazanair blockiert selektiv das virusspezifische Processing der viralen gag-pol Proteine in HIV-1-infizierten Zellen und verhindert auf diese Weise die Bildung reifer Virionen sowie die Infektion weiterer Zellen.

Pharmakokinetik bei Kindern

Keine Information

Zulassung der Dosierungsempfehlungen in Kindermedika.at

  • Behandlung HIV-Infektion
    • Oral
      • On-label

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Oral, in Kombination mit niedrig dosiertem Ritonavir in Kombination mit anderen antiretroviralen Arzneimitteln zur Behandlung von HIV-1-infizierten Personen

Hartkapseln:
Kinder 6 bis < 18 Jahre ≥ 15 kg:
15 bis < 35 kg:
Atazanavir 200 mg/Tag in 1 Dosis, in Kombination mit Ritonavir 100 mg/Tag in 1 Dosis
≥ 35 kg: Atazanavir 300 mg/Tag in 1 Dosis, in Kombination mit Ritonavir 100 mg/Tag in 1 Dosis 

Pulver zum Einnehmen:
Kinder ab 3 Monate und ≥ 5 kg:
≥ 5 bis < 15 kg: Atazanavir 200 mg/Tag in 1 Dosis, in Kombination mit Ritonavir 80 mg/Tag in 1 Dosis
≥ 15 bis < 35 kg: Atazanavir 250 mg/Tag in 1 Dosis, in Kombination mit Ritonavir 80 mg/Tag in 1 Dosis
≥ 35 kg: Atazanavir 300 mg/Tag in 1 Dosis, in Kombination mit Ritonavir 100 mg/Tag in 1 Dosis

(SmPC REYATAZ)

Die aktuellen Fachinformationen können unter https://www.ema.europa.eu abgerufen werden.

Präparate im Handel

Hartkapseln 200 mg, 300 mg
Pulver zum Einnehmen 50 mg/Beutel (europäisch zugelassen, in Österreich nicht im Handel)

Atazanavir ist den Hartkapseln und im Pulver zum Einnehmen in Form von Atazanavirsulfat enthalten. Die angegebene Stärke bezieht sich auf Atazanavir.

Anwendungshinweis:

Die Einnahme der Kapseln/ des Pulvers zum Einnehmen erfolgt zusammen mit einer Mahlzeit.

Für Kinder potentiell problematische Hilfsstoffe:

Die Kapseln enthalten: Lactose
Das Pulver zum Einnehmen enthält:  Aspartam, Saccharose

Detaillierte Informationen zu einzelnen Präparaten entnehmen Sie bitte den Fachinformationen.

 

Weitere praktische Informationen/ Verfügbarkeit

Meldungen zu Vertriebseinschränkungen von Arzneispezialitäten in Österreich (BASG)

Dosierungen

Behandlung HIV-Infektion
  • Oral
    • Hartkapsel
      • ≥ 6 Jahre und 15 bis 35 kg
        [2] [4]
        • 200 mg/Tag in 1 Dosis In Kombination mit Ritonavir (100 mg/Tag in 1 Dosis).
        • Anwendungshinweis:

          Einnahme mit einer Mahlzeit

      • ≥ 6 Jahre und ≥ 35 kg
        [2] [4]
        • 300 mg/Tag in 1 Dosis in Kombination mit Ritonavir (100 mg/Tag in 1 Dosis).
        • Anwendungshinweis:

          Einnahme mit einer Mahlzeit

    • Pulver zur oralen Einnahme
      • ≥ 3 Monate und 5 bis 15 kg
        [1]
        • 200 mg/Tag in 1 Dosis In Kombination mit Ritonavir (80 mg/Tag in 1 Dosis).
        • Anwendungshinweis:

          Einnahme mit einer Mahlzeit (z. B. Apfelmus oder Joghurt) oder Getränk (z. B. Milch, Säuglingsnahrung oder Wasser).
          Bei Säuglingen, die noch keine feste Nahrung zu sich nehmen oder nicht aus einer Tasse trinken können, mit etwas Säuglingsnahrung mischen und mit einer Spritze verabreichen.

      • ≥ 3 Monate und 15 bis 35 kg
        [1]
        • 250 mg/Tag in 1 Dosis In Kombination mit Ritonavir (80 mg/Tag in 1 Dosis).
        • Anwendungshinweis:

          Einnahme mit einer Mahlzeit

      • ≥ 3 Monate und ≥ 35 kg
        [1]
        • 300 mg/Tag in 1 Dosis In Kombination mit Ritonavir (100 mg/Tag in 1 Dosis).
        • Anwendungshinweis:

          Einnahme mit einer Mahlzeit

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.

GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern

Asymptomatische PR-Intervallverlängerung trat bei Kindern häufiger auf als bei Erwachsenen. Bei Kindern wurde ein asymptomatischer AV-Block ersten und zweiten Grades berichtet (SmPC Reyataz)

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Häufig (1-10%): Kopfschmerzen, Ikterus der Augen, Erbrechen, Diarrhoe, Bauchschmerzen, Übelkeit, Dyspepsie, Ikterus, Ausschlag, Erschöpfung

Gelegentlich (0,1-1%): Überempfindlichkeit, Gewichtsabnahme, Gewichtszunahme, Anorexie, gesteigerter Appetit, Depressionen, Orientierungslosigkeit, Angst, Schlaflosigkeit, Schlafstörungen, anomale Träume, periphere Neuropathie, Synkope, Amnesie, Schwindel, Benommenheit, Dysgeusie, Torsade de pointes, Bluthochdruck, Dyspnoe, Pankreatitis, Gastritis, aufgeblähtes Abdomen, aphthöse Stomatitis, Blähungen, Mundtrockenheit, Hepatitis, Cholelithiasis, Cholestase; Erythema multiforme, toxisches Exanthem, Arzneimittelexanthem mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (DRESS-Syndrom), Angioödem, Urticaria, Alopezie, Juckreiz, Muskelatrophie, Arthralgie, Myalgie; Brustschmerz, Unwohlsein, Fieber, Asthenie, Gynäkomastie, Nierensteine, Hämaturie, Proteinurie, Pollakisurie; interstitielle Nephritis; chronische Nierenerkrankung

Selten (0,01-0,1%): QTc-Verlängerung, Ödem, Palpitation, Stevens-Johnson-Syndrom, vesikulobullöser Ausschlag, Ekzem, Gefäßerweiterung, Myopathie, Nierenschmerzen, anomaler Gang, Hepatosplenomegalie, Cholezystitis

Die vollständige Auflistung aller unerwünschten Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen allgemein

  • schwere Leberinsuffizienz
  • in Kombination mit Ritonavir: mäßige Leberinsuffizienz
  • gleichzeitige Anwendung mit Simvastatin oder Lovastatin
  • Kombination mit dem PDE5-Inhibitor Sildenafil ausschließlich bei Anwendung zur Behandlung der pulmonalen arteriellen Hypertonie (PAH)
  • gleichzeitige Anwendung mit Arzneimitteln, die Substrate der Cytochrom-P450-Isoform CYP3A4 sind und eine geringe therapeutische Breite haben (z.B. Quetiapin, Lurasidon, Alfuzosin, Astemizol, Terfenadin, Cisaprid, Pimozid, Chinidin, Bepridil, Triazolam, oral angewendetes Midazolam, Lomitapid und Mutterkorn-Alkaloide, insbesondere Ergotamin, Dihydroergotamin, Ergometrin, Methylergometrin)
  • gleichzeitige Anwendung mit Arzneimitteln, die starke Induktoren von CYP3A4 sind, da dies zu einem potenziellen Verlust der therapeutischen Wirkung und zur Entwicklung einer möglichen Resistenz führen könnte (z. B. Rifampicin, Johanniskraut, Apalutamid, Encorafenib, Ivosidenib, Carbamazepin, Phenobarbital und Phenytoin)
  • gleichzeitige Anwendung mit Arzneimitteln, die Grazoprevir enthalten, einschließlich der fixen Kombination von Elbasvir/Grazoprevir
  • gleichzeitige Anwendung von Arzneimitteln mit der fixen Kombination von Glecaprevir/Pibrentasvir

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

Kinder sind empfindlich für Erregungsleitungsstörungen des Herzens.

Unwirksamkeit: Bei vorbehandelten Kindern ist bei ≥4 "Protease-Inhibitor"(PI)-Mutationen keine Wirksamkeit zu erwarten. Dies kann auch bei weniger als 4 "Proteaseinhibitor"-Mutationen (PI) der Fall sein.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Allgemeine Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen entnehmen Sie bitte den aktuellen Fachinformationen (https://www.ema.europa.eu).

Wechselwirkungen

Diese Informationen werden im Moment recherchiert und baldmöglichst zur Verfügung gestellt.
Bitte beachten Sie die aktuellen Fachinformationen.

DIREKT WIRKENDE ANTIVIRALE MITTEL

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Nukleoside und Nukleotide, exkl. Inhibitoren der Reversen Transkriptase

Aciclovir

Zovirax®, diverse Generika
J05AB01

Ganciclovir

Cymevene®
J05AB06

Remdesivir

Veklury®
J05AB16

Valaciclovir

Valtrex®, Viropel®
J05AB11

Valganciclovir

Valcyte®
J05AB14
Proteasehemmer

Ritonavir

Norvir®
J05AE03
Nukleosidale und nukleotidale Inhibitoren der Reversen Transkriptase

Abacavir

Ziagen®
J05AF06

Entecavir

Baraclude®
J05AF10

Lamivudin

Epivir®, Zeffix®, Generika
J05AF05
J05AF07

Zidovudin

Retrovir®
J05AF01
Nicht-Nukleosidale Inhibitoren der Reversen Transkriptase

Etravirin

Intelence®
J05AG04

Nevirapin

Viramune®, Generika
J05AG01
Neuraminidasehemmer

Oseltamivir

Tamiflu®
J05AH02

Zanamivir

Relenza®
J05AH01
Antivirale Mittel zur Behandlung von HIV Infektionen, Kombinationen
J05AR02
J05AR20
J05AR25
J05AR19
J05AR03
J05AR10
Andere antivirale Mittel

Bulevirtid

Hepcludex®
J05AX28

Dolutegravir

Tivicay®
J05AX12

Raltegravir

Isentress®
J05AX08
Antivirale Mittel zur Behandlung von Hepatitis C Infektionen
J05AP57
J05AP55

Referenzen

  1. Bristol-Meyers Squibb Pharma EEIG, SmPC Reyataz poeder voor oraal gebruik (EU/1/03/267/007) Rev 52. 18-02-2022, www.ema.europa.eu
  2. Bristol-Meyers Squibb Pharma EEIG, SmPC Reyataz capsule (EU/1/03/267/004) Rev 52.18-02-2022, www.ema.europa.eu
  3. Bamford, A., et al (PENTA Steering Committee) (2015), Paediatric European Network for Treatment of AIDS (PENTA) guidelines for treatment of paediatric HIV-1 infection 2015: optimizing health in preparation for adult life. , HIV Med, doi:10.1111/hiv.12217
  4. Panel on Antiretroviral Therapy and Medical Management of HIV-Infected Children. , Guideline for the use of Antiretroviral agents in pediatric HIV infection, www.aidsinfo.nig.gov/contentfiles/lvguidelines/pediatricguidelines.pdf, Geraadpleegd 12 sept 2016, O1-O140
  5. Bristol-Myers Squibb Pharma EEIG, SmPC Reyataz (EU/1/03/267/005-006; 008-011) Rev 57, 16-10-2024, www.ema.europa.eu

Änderungsverzeichnis

  • 23 September 2025 09:30: Neue Monographie

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung