Fentanyl (parenteral)

Wirkstoff
Fentanyl (parenteral)
Handelsname
ATC-Code
N01AH01

Fentanyl (parenteral)

Dosierungen
Nierenfunktionsstörungen

Darreichungsformen und Hilfsstoffe
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Pharmakodynamik und -kinetik

Zulassung
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Fentanyl ist ein synthetisches Opioid mit μ-agonistischer pharmakologischer Wirkung. Fentanyl ist ein hochwirksames Opioidanalgetikum. Fentanyl kann als analgetische Komponente bei Allgemeinanästhesien oder als Anästhetikum allein eingesetzt werden. Eine Dosis von 100 Mikrogramm (2 ml) hat eine analgetische Wirkung, die einer Dosis von 10 mg Morphin entspricht. Fentanyl hat einen raschen Wirkungseintritt. Der maximale analgetische Effekt und die atemdepressive Wirkung werden innerhalb weniger Minuten erreicht. Die durchschnittliche Dauer der analgetischen Wirkung nach einer intravenösen Einzeldosis von bis zu 100 Mikrogramm beträgt ca. 30 Minuten. Die Stärke der Analgesie ist dosisabhängig und kann der Schmerzbelastung des chirurgischen Eingriffs angepasst werden.

Pharmakokinetik bei Kindern

Die folgenden pharmakokinetischen Parameter werden in der SmPC angegeben:

  Cl (ml/kg/min)* Vd (ss) (L/kg)* T½ (Stunden)*
Säuglinge 48-71 Tage PNA 21,9 - 32,3 6,0 - 9,5 3,1 - 15,5
Kinder 3,17 ± 0,68 Jahre 11,5 ± 4,19 3,06 ± 1,02 4,1 ± 1,3
Jugendliche 12 ± 1,73 Jahre 7,05 ± 1,24 1,92 ± 1,04 3,5 ± 1,2
Erwachsene   5,7  6-8

*Die Werte für die Steady-state-Clearance und das Verteilungsvolumen wurden für das Körpergewicht normalisiert.

Pharmakokinetische Parameter bei  Neugeborenen:

Referenz Gestations-
alter
Postnatales
Alter
Dosis (i.v.) Cl VdSS (L/kg) T½ (h)
SmPC (Fentanyl Kalceks und Fentanyl Piramal) unbekannt 1-26 Tage unbekannt 3,4-58,7 mL/kg/min 1,3-30,3 1,3-15,9
Saarenmaa 2000 (n = 38) 26-42 Wochen, Median 32 Wochen Median: 10 Stunden Initialdosis: 10,5 microg./kg über 1 Stunde, gefolgt von CI 1,5 microg./kg/Stunde Mittelwert 11,5 ± 4,0  (Range: 4,6-18,5) mL/kg/min - -
Abiramalatha 2019 (CI: n-53) (IB:  n=47) Mittelwert: CI: 36,5 (SD 4,6) Wochen IB: 35,4 (SD 4,0) Wochen Median: CI: 1 Tag; IB:2 Tage  CI: Initialdosis 1 microg./kg, gefolgt von 1 microg./kg/h
IB: 6 microg./kg/Tag in 6 Dosen, Dosisintervall 4 Stunden
Median CI: 4,1 (2,0-6,4) L/h. Das entspricht ca. 28,1 mL/kg/min - CI: Median 8,4 (Range 7,9-9,7) Stunden
IB: Median 26,7 (8,1 - 65,2) Stunden
Völler 2019 (n  = 98) Median 26,9 Wochen (Range: 23,9-31,9) Median: 3 Tage (Range: 0-68) PNA 0-4 Tage: 0,5 microg./kg/h
PNA 5-9 Tage: 0,8 microg./kg/h (Dosierungsempfehlungen auf Grundlage eines PopPK Modells)
Geschätzt: 0,415 L/h.Das entspricht ca. 6,9 mL/kg/min Geschätztes Vd, zentral: 8,68 L -
Wu 2022 (gepoolte Daten von Völler 2019 and Saarenmaa 2000) (n = 164) Median: 28,95 Wochen (Range: 23,90-42,30 Wochen) Median: 1,1 Tag (Range: 0-68 Tage) Siehe Saarenmaa 2000 and Völler 2019 Geschätzt: 0,573 L/h. Das entspicht ca. 8,2 mL/kg/min    

CI = Dauerinfusion (continuous infusion); IB= intermittierender Bolus (Intermittent bolus)

Die Clearance (11,5 mL/min/kg) bei Neugeborenen korreliert signifikant mit dem Gestationsalter und dem Geburtsgewicht. (Saarenmaa 2000: intravenöse Dauerinfusion, N = 38, Gestationsalter 26-42 Wochen).

 

Zulassung der Dosierungsempfehlungen in Kindermedika.at

  • Schmerzen
    • Intravenös
      • ≥ 2 Jahre: On-label
  • Analgesie bei künstlicher Beatmung (intubierte Intensivpatienten)
    • Intravenös
      • ≥ 2 Jahre: On-label
  • Analgesie als Teil einer Allgemeinanästhesie bei intubierten und beatmeten Patienten
    • Intravenös
      • ≥ 2 Jahre: On-label

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Intravenös, zur Verwendung als opioidanalgetische Komponente bei Allgemein- oder Lokalanästhesien. Zur Verabreichung in Kombination mit einem Neuroleptikum (Neuroleptanalgesie)

Kinder von 2 bis 11 Jahren: Einleitung: 1,25-2,5 microg./kg/Dosis
Aufrechterhaltung der Analgesie: alle 30-45 Minuten zusätzliche Dosen von 1,25 microg./kg 

Jugendliche von 12 bis 17 Jahren: Orientierung an der Erwachsenendosierung (s. SmPC)
Einleitung: 200 - 600 microg. (2,8 - 8,5 microg./kg)
Dosen über 200 microg./sind nur unter Beatmung zu verabreichen.
Aufrechterhaltung der Analgesie: alle 30 bis 45 Minuten zusätzliche Dosen von 50 - 200 microg./ (0,7 - 2,8 microg./kg)

(SmPC Fentanyl Kalceks)

Die aktuellen Fachinformationen können unter https://aspregister.basg.gv.at/ abgerufen werden.

Präparate im Handel

Injektionslösung 50 microg./ml
Injektions-/Infusionslösung 50 microg./ml

Die im Handel befindlichen Darreichungsformen enthalten Fentanylcitrat. Der Wirkstoffgehalt bezieht sich auf Fentanyl.

Dieses Arzneimittel unterliegt den Bestimmungen des Suchtgift-Gesetzes.

Weitere praktische Informationen/ Verfügbarkeit

Meldungen zu Vertriebseinschränkungen von Arzneispezialitäten in Österreich (BASG)

Allgemeine Informationen zur Dosierung

Bei Kindern mit Adipositas Initialdosis auf der Grundlage des angepassten Körpergewichts berechnen, danach Dosis je nach Wirksamkeit und Sicherheit erhöhen oder reduzieren


Dosierungen

Schmerzen
  • Intravenös
    • Frühgeborene Gestationsalter < 37 Wochen
      [9]
      • Initialdosis: 0,5 - 3 microg./kg/Dosis, Bolus.
      • Erhaltungsdosis: 0,5 - 3 microg./kg/Stunde, Dauerinfusion.
    • Neugeborene
      [1] [2] [7] [8]
      • Initialdosis: 0,5 - 3 microg./kg/Dosis, Bolus.
      • Erhaltungsdosis: 0,5 - 2 microg./kg/Stunde, Dauerinfusion.
    • 1 Monat bis 2 Jahre
      [2] [3] [4] [5] [6]
      • Initialdosis: 1 - 2 microg./kg/Dosis, Bolus.
      • Erhaltungsdosis: 1 microg./kg/Stunde, Dauerinfusion.
    • 2 Jahre bis 18 Jahre
      [2] [3] [4] [5] [6]
      • 1,25 microg./kg/Dosis alle 30-45 Minuten.
      • ALTERNATIV: Dauerinfusion: 1 microg./kg/h

Analgesie bei künstlicher Beatmung (intubierte Intensivpatienten)
  • Intravenös
    • 1 Monat bis 2 Jahre
      [17] [18]
      • Intermittierende Dosierung: Initialdosis 1 microg./kg/Dosis
        Dauerinfusion: Initialdosis 1 microg./kg/Stunde  danach Dosis je nach Grad der Sedierung und Analgesie alle 4 Stunden um 1 microg./kg/Stunde erhöhen oder verringern. Max. 10 microg./kg/Stunde. Falls erforderlich, zusätzliche Bolusdosis entsprechend der Dosis/Stunde verabreichen

    • 2 Jahre bis 12 Jahre
      [17] [18]
      • Intermittierende Dosierung: Initialdosis 1-3 microg./kg/Dosis (max. 50  microg./Dosis), danach Injektionen mit 1-1,25 microg./kg/Dosis (max. 25-125 microg./h) wiederholen
        Dauerinfusion: Initialdosis 1 microg./kg/h, danach Dosis je nach Grad der Sedierung und Analgesie um 1 microg./kg/Stunde alle 4 Stunden erhöhen oder verringern. Max. 10 microg./kg/h (max. 25-125 microg./h). Falls erforderlich, zusätzliche Bolusdosis entsprechend der Dosis/Stunde verabreichen

    • 12 Jahre bis 18 Jahre
      [17] [18]
      • Intermittierende Dosierung: Initialdosis 0,7-1,4 microg./kg/Dosis (max. 50-100 microg./Dosis), Injektionen wiederholen. Falls erforderlich, auf eine höhere Dosis titrieren. Max 0,35-1,8 microg./kg/h (max. 25-125 microg./h) 
        Dauerinfusion: Initialdosis 1 microg./kg/h, danach Dosis alle 4 Stunden je nach Grad der Sedierung und Analgesie um 1 microg./kg/Stunde  erhöhen oder verringern. Max. 10 microg./kg/h (max. 25-125 microg./h). Falls erforderlich, zusätzliche Bolusdosis entsprechend der Dosis/Stunde verabreichen

Analgesie als Teil einer Allgemeinanästhesie bei intubierten und beatmeten Patienten
  • Intravenös
    • 1 Monat bis 18 Jahre
      [19]
      • Initialdosis: Einleitung: 0,5 - 5 microg./kg/Dosis, einmalig. Max: 200 microg./Dosis. Meist sind 1 - 2 microg./kg/Dosis ausreichend.
      • Erhaltungsdosis: Intermittierend: 30-35 Minuten nach der Initialdosis 1 - 10 microg./kg/Dosis, bei Bedarf alle 30 - 35 Minuten. Max: 50 microg./Tag. Oder als Dauerinfusion: 1 - 10 microg./kg/Stunde, max. 420 microg./Stunde.

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.

GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern

Nach Beendigung länger dauernder Infusionen von Fentanyl sind bei Kindern Bewegungsstörungen, außerordentliche Reizempfindlichkeit und opioatentzugsartige Symptome aufgetreten. 

(SmPC Fentanyl Hexal, SmPC Fentanyl-Piramal)

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Folgende UAW wurden sehr häufig, häufig oder gelegentlich beobachtet (≥ 0,1 %):

Übelkeit, Erbrechen, Steifheit der Muskeln, einschließlich der Thoraxmuskeln, Dyskinesie, Sedierung, Schwindel, Sehstörungen, Bradykardie, Tachykardie, Arrhythmie, Hypotonie, Hypertonie, Venenschmerzen, Laryngospasmen, Bronchospasmen, Apnoe, allergische Dermatitis, postoperative Verwirrtheit, euphorische Stimmung, Kopfschmerzen, Phlebitis, Blutdruckschwankungen, Hyperventilation, Schluckauf, Schüttelfrost, Hypothermie, Atemwegskomplikation durch Anästhesie, Postoperative Agitiertheit

Folgende schwerwiegende UAW wurden zudem selten, sehr selten (< 0,1 %) oder mit unbekannter Häufigkeit beobachtet:

Hypersensitivität (z.B. anaphylaktischer Schock), Delir, Krämpfe, Herzstillstand

Die vollständige Auflistung aller unerwünschten Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen allgemein

  •  Überempfindlichkeit gegen andere Opioide
  • Patienten mit Atemdepression ohne assistierte Beatmung,
  • erhöhter intrakranieller Druck, Schädel-Hirntrauma
  • Hypovolämie und Hypotension

Die vollständige Auflistung aller Gegenanzeigen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

Starke CYP3A4-Inhibitoren wie Erythromycin, Ketoconazol, Itraconazol, Fluconazol oder Ritonavir können den Plasmaspiegel von Fentanyl erhöhen.

Thoraxrigidität kann bei Kindern < 2 Jahren, die mit niedrig dosiertem Fentanyl behandelt werden, auftreten. (Dewhirst 2012)

Eine Clearance von Fentanyl ist bei Neugeborenen in den ersten 0  - 4 Lebenstagen nahezu nicht gegeben. Vorsichtiges (niedriges) Dosieren ist in der ersten Lebenswoche nach Geburt angezeigt, insbesondere bei Frühgeborenen mit einem Gestationsalter <32 Wochen.

Die wiederholte Gabe in kurzen Abständen über längere Zeiträume kann nach Beendigung der Behandlung zur Entwicklung eines Entzugssyndroms führen (SmPC).

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

  • Fentanyl darf nur in einer Umgebung verabreicht werden, in der die Atemwege kontrolliert werden können, und nur von Fachpersonal, das die Atemwege kontrollieren kann.
  • Atemdepression ist dosisabhängig und ist nach Gabe eines spezifischen Opioidantagonisten (wie z.B. Naloxon) reversibel.
  • Muskuläre Rigidität, die auch die Muskeln des Thorax betreffen kann, kann auftreten, lässt sich jedoch durch folgende Maßnahmen vermeiden: langsame i.v.-Injektion (normalerweise bei niedrigeren Dosen ausreichend), Vorabmedikation mit Benzodiazepinen und Anwendung von, bei Bedarf, Muskelrelaxantien.
  • Nicht-epileptische myoklonische Bewegungen können auftreten.
  • Wie bei anderen Opioiden kann es aufgrund der anticholinergen Effekte nach Fentanylgabe kurzfristig zu einer Erhöhung des Gallengangdrucks und in Einzelfällen zu einem Spasmus des Sphincter Oddi kommen.
  • Fentanyl kann, wie alle Opioide, einen hemmenden Einfluss auf die Darmmotorik ausüben. Dies ist bei der Schmerzbehandlung in der Intensivmedizin von Patienten mit entzündlichen oder obstruktiven Darmerkrankungen zu beachten.
  • Bradykardie und ein möglicher Herzstillstand können auftreten, wenn dem Patienten eine zu niedrige Menge eines Anticholinergikums verabreicht wurde, oder wenn Fentanyl mit nicht-vagolytischen Muskelrelaxantien kombiniert wird.
  • Opioide können, vor allem bei hypovolämischen Patienten und Patienten mit dekompensierter Herzinsuffizienz, Hypotonie induzieren.
  • Patienten unter chronischer Opioidtherapie oder mit einer Vorgeschichte eines Opioidmissbrauchs benötigen möglicherweise höhere Dosen.
  • Bei wiederholter Gabe von Opioiden können sich Toleranz sowie physische und psychische Abhängigkeit entwickeln. Die wiederholte Gabe in kurzen Abständen über längere Zeiträume kann nach Beendigung der Behandlung zur Entwicklung eines Entzugssyndroms führen.
  • Opioide müssen bei Patienten mit einer der folgenden Erkrankungen mit Vorsicht titriert werden: nicht kontrollierte Hypothyreose, Lungenerkrankung, verringerte Atemreserve oder eingeschränkte Leber- oder Nierenfunktion. Solche Patienten benötigen auch eine längere postoperative Überwachung.

Die vollständige Auflistung aller Warnhinweise ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Wechselwirkungen

Interaktionspartner Grund Handlungsempfehlung
Saquinavir
Additive Kardiotoxizität durch QT-Verlängerung. Zudem Erhöhung der Plasmakonzentration von Fentanyl durch Hemmung des Metabolismus. Kombination vermeiden. Wenn unvermeidbar, sorgfältigste elektrokardiographische und eventuell stationäre Überwachung sowie Anwendung der niedrigst wirksamen Dosierung. Elektrolytstörungen sollen vor der Anwendung korrigiert werden. Bei einer Verlängerung der frequenzkorrigierten QTc-Zeit über altersnorme Werte sollen die gefährdenden Arzneimittel abgesetzt werden.  Engmaschiges Monitoring der Fentanyl-Wirkung und bei Bedarf Dosisreduktion bzw. Verlängerung des Dosierungsintervalls.
Linezolid Erhöhtes Risiko eines Serotonin-Syndroms. Kombination vermeiden.
Azol-Antimykotika (Fluconazol, Itraconazol, Ketoconazol, Posaconazol, Voriconazol, Isavuconazol) Erhöhung der Plasmakonzentration von Fentanyl durch Hemmung des Metabolismus. Kombination vermeiden. Wenn unvermeidbar, engmaschiges Monitoring der Fentanyl-Wirkung und bei Bedarf Dosisreduktion bzw. Verlängerung des Dosierungsintervalls.
CYP3A4-Induktoren (wie Phenobarbital, Primidon, Carbamazepin, Phenytoin, Rifampicin, Efavirenz, Johanniskraut) Verringerte Plasmaspiegel von Fentanyl durch gesteigerten Abbau. Kombination vermeiden. Wenn unvermeidbar, sorgfältiges Monitoring der Wirksamkeit von Fentanyl und bei Bedarf Erhöhung der Opioid-Dosis. Beim Absetzen des Enzyminduktors muss die Opioid-Dosis wieder gesenkt werden.
CYP3A4-Inhibitoren (wie Clarithromycin, Erythromycin, Diltiazem, Verapamil, Amiodaron, Aprepitant, Fosaprepitant, Cobicistat, Indinavir, Ritonavir) Erhöhung der Plasmakonzentration von Fentanyl durch Hemmung des Metabolismus. Engmaschiges Monitoring der Fentanyl-Wirkung und bei Bedarf Dosisreduktion bzw. Verlängerung des Dosierungsintervalls.
Imatinib Erhöhung der Plasmakonzentration von Fentanyl ist durch Hemmung des Metabolismus über CYP3A4 möglich. Kombination vermeiden. Wenn unvermeidbar, sorgfältige klinische Überwachung. Bei Bedarf Dosisreduktion von Fentanyl.
Benzodiazepine Additive oder synergistische sedierende und atemdepressive Effekte. Die gleichzeitige Behandlung ist nur bei Patienten angebracht, für die keine Alternativen in Frage kommen. Wenn die gleichzeitige Behandlung nötig ist, soll die niedrigste wirksame Dosis verwendet werden und die Behandlungsdauer so kurz wie möglich sein. Die Patienten sollen engmaschig auf Atemdepression und Sedierung überwacht werden.
Letermovir Möglicherweise Erhöhung der Plasmakonzentration von Fentanyl durch Hemmung des Metabolismus. Bei gleichzeitiger Verabreichung ist Vorsicht geboten. Überwachen Sie konzentrationsabhängige Nebenwirkungen von Fentanyl. Die Fentanyl-Dosis muss möglicherweise verringert werden. Erwägen Sie eine alternative Medikation.

Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

ALLGEMEINANÄSTHETIKA

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Halogenierte Kohlenwasserstoffe

Desfluran

Suprane®
N01AB07

Sevofluran

Sevorane®, div. Generika
N01AB08
Barbiturate, rein
N01AF03
Opioidanästhetika

Alfentanil

Rapifen®
N01AH02

Remifentanil

Ultiva®
N01AH06

Sufentanil

Sufenta®
N01AH03
Andere Allgemeinanästhetika

Esketamin

Ketanest® S, diverse Generika
N01AX14

Etomidat

Hypnomidate®, Etomidat-Lipuro®
N01AX07

Propofol

Propofol Lipuro®
N01AX10

Referenzen

  1. Anand KJ, et al., Consensus statement for the prevention and management of pain in the newborn, Arch Pediatr Adolesc Med, 2001, 155(2), 173-80
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  3. Mercadante S, Cancer pain management in children., Palliat Med, 2004, 18, 654-62
  4. Mukherjee K. et al, Adenotonsillectomy in children: a comparison of morphine and fentanyl for peri-operative analgesia., Anaesthesia, 2001, 56(12):, 1193-7
  5. Pasero C, Fentanyl for acute pain management., J Perianesth Nurs, 2005, 20(4), 279-84
  6. Rajamani A, et al, A comparison of bilateral infraorbital nerve block with intravenous fentanyl for analgesia following cleft lip repair in children, Paediatr Anaesth, 2007, 17(2), 133-9
  7. Saarenmaa E, et al, Gestational age and birth weight effects on plasma clearance of fentanyl in newborn infants, J Pediatr., 2000, 136(6), 767-70
  8. Santeiro ML, et al, Pharmacokinetics of continuous infusion fentanyl in newborns, J Perinatol, 1997, 17(2), 135-9
  9. Werkgroep Neonatale Farmacologie NVK sectie Neonatologie., Expertenmeinung, 13 November 2018
  10. Abiramalatha T, et al., Continuous infusion versus intermittent bolus doses of fentanyl for analgesia and sedation in neonates: an open-label randomised controlled trial., Archives of disease in childhood Fetal and neonatal edition, 2019, 104(4), F433-F9
  11. Kalceks , SmPC Fentanyl Kalceks 0,05 mg/ml, oplossing voor injectie (RVG 119760) 21-03-24, www.geneesmiddelinformatiebank.nl
  12. Piramal Critical Care BV., SmPC Fentanyl-Piramal oplossing voor injectie 0,05 mg/ml (RVG 04748) 22-03-2024, www.geneesmiddelinformatiebank.nl
  13. Wu Y, et al., Pre- and Postnatal Maturation are Important for Fentanyl Exposure in Preterm and Term Newborns: A Pooled Population Pharmacokinetic Study., Clin Pharmacokinet., 2022, 61(3), 401-12
  14. Abiramalatha T, et al., Continuous infusion versus intermittent bolus doses of fentanyl for analgesia and sedation in neonates: an open-label randomised controlled trial., Arch Dis Child Fetal Neonatal Ed., 2019, 104(4), F433-f9
  15. Völler S, et al., Rapidly maturing fentanyl clearance in preterm neonates. , Arch Dis Child Fetal Neonatal Ed., 2019, 104(6), 598-603
  16. Ancora G, et al., Efficacy and safety of continuous infusion of fentanyl for pain control in preterm newborns on mechanical ventilation., The Journal of pediatrics, 2013, 163(3), 645-51
  17. da Silva P, et al., Use of fentanyl and midazolam in mechanically ventilated children--Does the method of infusion matter?, Journal of critical care, 2016, 32, 108-13
  18. Hameln Pharma GmbH. , SmPC Fentanyl hameln 50 microgram/ml, oplossing voor injectie, (RVG 25458) 01-03-2024, www.geneesmiddelinformatiebank.nl
  19. Simion C, et al., Postoperative pain control for primary cleft lip repair in infants: is there an advantage in performing peripheral nerve blocks?, Paediatr Anaesth, 2008, 18(11), 1060-5
  20. Ross EL, et al., Development of recommendations for dosing of commonly prescribed medications in critically ill obese children. , Am J Health Syst Pharm., 2015, 72(7), 542-56
  21. NHS, How should medicines be dosed in children who are obese?, 2021
  22. Dewhirst E, et al., Chest wall rigidity in two infants after low-dose fentanyl administration, 2012, Contract No.:5, Report No.: 1535-1815 (Electronic)
  23. Diagnosia, https://premium.diagnosia.com/check/interactions/search, aufgerufen am 31.07.2020
  24. ABDA, ABDA-Interaktionsdatenbank, aufgerufen am 31.07.2020
  25. wechselwirkungscheck.de, http://www.wechselwirkungscheck.de/index.php, aufgerufen am 31.07.2020
  26. hameln, SmPC Fentanyl hameln 50 microg./ml Inj.lsg. (1-22909), 04/2020
  27. Kalceks, SmPC Fentanyl Kalceks 50 microg./ml Inj.lsg., (140215) , 07/2020

Änderungsverzeichnis

  • 25 September 2025 11:12: Die verfügbare wissenschaftliche Literatur über die Anwendung von Fentanyl bei Kindern wurde ausgewertet. Es wurden PK-Daten für Neugeborene hinzugefügt. Darüber hinaus wurden für ältere Kinder die Indikationen Analgesie bei künstlicher Beatmung auf der Intensivstation und Analgesie als Teil einer Allgemeinanästhesie hinzugefügt.
  • 24 März 2021 10:01: Neue Monographie "Fentanyl (parenteral)"

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung