Macrogol 4000

Wirkstoff
Macrogol 4000
Handelsname
Forlax®
ATC-Code
A06AD15
Dosierungen
Nierenfunktionsstörungen

Darreichungsformen und Hilfsstoffe
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Pharmakodynamik und -kinetik

Zulassung
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Macrogole mit hohem Molekulargewicht sind lange lineare Polymere, die Wasser binden können. Nach oraler Verabreichung führen sie zu einer Zunahme des Flüssigkeitsgehalts im Darm. Dieser Anstieg des Volumens erzeugt die laxative Wirkung des Arzneimittels.

Pharmakokinetik bei Kindern

Macrogol 4000 hat ein hohes Molekulargewicht, weshalb es nicht resorbiert oder metabolisiert wird.

Zulassung der Dosierungsempfehlungen in Kindermedika.at

  • Obstipation
    • Oral
      • ≥ 6 Monate: On-label
  • Koprostase
    • Oral
      • Off-label

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Die aktuellen Fachinformationen können unter https://aspregister.basg.gv.at/ abgerufen werden.

Präparate im Handel

Pulver zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen 4 g/Beutel

Für Kinder potentiell problematische Hilfsstoffe:

Das Pulver zur Herstellung enthält: Saccharin-Natrium, Schwefeldioxid, Sorbitol (SmPC Forlax)

Detaillierte Informationen zu einzelnen Präparaten entnehmen Sie bitte den Fachinformationen.

Weitere praktische Informationen/ Verfügbarkeit

Meldungen zu Vertriebseinschränkungen von Arzneispezialitäten in Österreich (BASG)

Dosierungen

Obstipation
  • Oral
    • Frühgeborene Postmenstruelles Alter ≥ 32 Wochen
      • 0,2 - 0,8 g/kg/Tag in 1 Dosis
      • Erhaltungsdosis individuell je nach klinischem Ansprechen anpassen

    • Neugeborene
      • 0,2 - 0,8 g/kg/Tag in 1 Dosis
      • Erhaltungsdosis individuell je nach klinischem Ansprechen anpassen

    • 1 Monat bis 18 Jahre
      [1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [9] [10] [11] [13] [15]
      • 0,3 - 0,8 g/kg/Tag in 1 Dosis. Max: 1,5 g/kg/Tag.
        • Die Erhaltungsdosis sollte in Abhängigkeit vom individuellen Ansprechen eingestellt werden, wobei ein Bristol Stool Score von 4 anzustreben ist. Höhere Dosen als 1,5 g/kg/Tag können erforderlich sein. In diesen Fällen sollte fachärztliches Personal für pädiatrische Gastroenterologie konsultiert werden.
        • Säuglinge und Kleinkinder benötigen möglicherweise höhere Dosen als ältere Kinder.
Koprostase
  • Oral
    • 1 Monat bis 18 Jahre
      [4] [8] [9] [10] [12] [14]
      • 1 - 1,5 g/kg/Tag in 1 Dosis
      • Behandlung von Koprostase für bis zu 6 Tage. Nach Beseitigung der Koprostase muss die Behandlung fortgesetzt werden, um ein Wiederauftreten zu verhindern. Die Dosierung erfolgt gemäß der Indikation "Obstipation".

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.

GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern

Gastrointestinale Nebenwirkungen wie Diarrhoe, Abdominalschmerzen, Blähungen, Erbrechen und Übelkeit. Elektrolytstörungen (Boles 2015).

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Häufig (1-10%): Abdominalschmerz, Diarrhoe

Gelegentlich (0,1-1%): Erbrechen, abdominale Distension, Übelkeit

Häufigkeit nicht bekannt: Überempfindlichkeit (anaphylaktischer Schock, Angioödem, Urtikaria, Exanthem, Pruritus)

Die vollständige Auflistung aller unerwünschten Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen allgemein

  • Schwere entzündliche Darmerkrankungen (z. B. Colitis ulcerosa, Morbus Crohn), toxisches Megakolon
  • Perforation oder Gefahr einer Perforation im Verdauungstrakt
  • Ileus oder Verdacht auf intestinale Obstruktion oder symptomatische Stenose
  • Abdominalschmerz unbestimmten Ursprungs

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

Bei der Anwendung von Macrogol sollte ausreichend getrunken werden, da sonst erhöhte Gefahr einer Verstopfung besteht (Niederländische Gesellschaft für Kinderheilkunde 2015).

Vor Behandlungsbeginn muss eine organische Erkrankung ausgeschlossen werden, insbesondere bei Kindern unter 2 Jahren. Die durch die Behandlung wiedereinsetzende Darmperistaltik muss durch eine gesunde Lebensweise und Diätmaßnahmen aufrecht erhalten werden. Im Falle von Diarrhoe ist bei Patienten mit einer Neigung zur Störung der Wasser- und Elektrolytbalance (Patienten mit reduzierter Leber- oder Nierenfunktion oder Patienten unter Diuretika-Therapie), Vorsicht geboten. Eine Kontrolle der Elektrolyte muss in Betracht gezogen werden.

Vorsicht bei Patienten mit eingeschränktem Würgereflex und solchen, die für Regurgitation oder Aspiration prädisponiert sind. Nach Verabreichung übermäßiger Volumina Polyethylenglykol und Elektrolyte über eine nasogastrale Sonde wurden Fälle von Aspiration berichtet (SmPC Forlax). Besonders neurologisch beeinträchtigte Kinder mit oromotorischer Dysfunktion sind diesbezüglich gefährdet.

Bei Frühgeborenen Risiko einer Hyperosmolarität beachten (Expertenmeinung der Neodose-Arbeitsgruppe)

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Allgemeine Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen entnehmen Sie bitte den aktuellen Fachinformationen (https://aspregister.basg.gv.at).

Wechselwirkungen

Diese Informationen werden im Moment recherchiert und baldmöglichst zur Verfügung gestellt.
Bitte beachten Sie die aktuellen Fachinformationen.

MITTEL GEGEN OBSTIPATION

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Kontaktlaxanzien

Bisacodyl

Dulcolax®, Laxbene ratiopharm®
A06AB02

Natriumpicosulfat

Guttalax®, Agaffin®, Laxasan®
A06AB08
A06AB58
Osmotisch wirkende Laxanzien

Lactulose

Laevolac®, diverse Generika
A06AD11

Macrogol 3350/Elektrolyte

Endofalk®, Laxogol®, Molaxole®, Movicol®, Moviprep®, Pleinvue®
A06AD65
Klysmen
A06AG11

Referenzen

  1. Dupont C, et al., A dose determination study of polyethylene glycol 4000 in constipated children: factors influencing the maintenance dose., J Pediatr Gastroenterol Nutr., 2006, 42, 178-85
  2. Dupont C, et al., Double-blind randomized evaluation of clinical and biological tolerance of polyethylene glycol 4000 versus lactulose in constipated children., J Pediatr Gastroenterol Nutr., 2005, 41, 625-33
  3. IPSEN Farmaceutica BV, SmPC Forlax junior (RVG 28913), 04-06-2021, www.geneesmiddeleninformatiebank.nl
  4. Nederlandse Vereniging voor Kindergeneeskunde (NVK) [Niederländische Gesellschaft für Kinderheilkunde], Obstipatie bij kinderen van 0-18 jaar [Obstipation bei Kindern zwischen 0-18 Jahren], www.nvk.nl, Zuletzt überarbeitet 1-12-2015, aufgerufen am 26.08.2021
  5. Ipsen, SmPC Forlax 4 g Plv. z. Herst. e. Lsg. z. Einn. (1-24988), 07/2019
  6. Gomes, P. B., et al, Comparison of the effectiveness of polyethylene glycol 4000 without electrolytes and magnesium hydroxide in the treatment of chronic functional constipation in children., J Pediatr (Rio J), 2011, 87 (1), 24-8
  7. Bekkali, N. L. H., et al , Polyethylene Glycol 3350 With Electrolytes Versus Polyethylene Glycol 4000 for Constipation: A Randomized, Controlled Trial, J Pediatr Gastroenterol Nutr, 2018, 66 (1), 10-15
  8. Boles, E. E., et al., Comparison of Polyethylene Glycol-Electrolyte Solution vs Polyethylene Glycol-3350 for the Treatment of Fecal Impaction in Pediatric Patients, J Pediatr Pharmacol Ther, 2015, 20 (3), 210-6
  9. Savino, F. et al, Efficacy and tolerability of peg-only laxative on faecal impaction and chronic constipation in children. A controlled double blind randomized study vs a standard peg-electrolyte laxative. 12:178, BMC Pediatr, 2012, 12, 178
  10. Tabbers, M. M., et al, Evaluation and treatment of functional constipation in infants and children: evidence-based recommendations from ESPGHAN and NASPGHAN., J Pediatr Gastroenterol Nutr, 2014, 58 (2), 258-74
  11. Dziechciarz, P., et al. , Polyethylene glycol 4000 for treatment of functional constipation in children., J Pediatr Gastroenterol Nutr, 2015, 60 (1), 65-8
  12. Miller, M. K., et al., A randomized trial of enema versus polyethylene glycol 3350 for fecal disimpaction in children presenting to an emergency department., Pediatr Emerg Care, 2012, 28 (2), 115-9
  13. Ratanamongkol, Panjachat, et al , Polyethylene glycol 4000 without electrolytes versus milk of magnesia for the treatment of functional constipation in infants and young children: a randomized controlled trial., Asian Biomedicine , 2009, 3, 391-9
  14. Youssef, N. N., et al. , Dose response of PEG 3350 for the treatment of childhood fecal impaction, J Pediatr, 2002, 141 (3), 410-4
  15. MIP, SmPC Olopeg Konz. z. Herst. e. Lsg. z. Einn. (1-31683), 03/2016

Änderungsverzeichnis

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung