Daptomycin

Wirkstoff
Daptomycin
Handelsname
Cubicin®
ATC-Code
J01XX09
Dosierungen
Nierenfunktionsstörungen

Darreichungsformen und Hilfsstoffe
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Pharmakodynamik und -kinetik

Zulassung
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Daptomycin ist ein bakterizides Antibiotikum, dessen Wirkspektrum sich auf Gram-positive Bakterien beschränkt. Es handelt sich um ein zyklisches Lipopeptid. Der Wirkmechanismus umfasst eine Bindung (in Gegenwart von Calcium-Ionen) an Bakterienmembranen von Zellen in der Wachstums- und stationären Phase, was eine Depolarisation bewirkt und zu einer raschen Hemmung der Protein-, DNA- und RNA-Synthese führt. Dies wiederum resultiert im bakteriellen Zelltod bei vernachlässigbarer Zell-Lyse.

Üblicherweise empfindliche Spezies: Staphylococcus aureus, Staphylococcus haemolyticus, koagulasenegative Staphylokokken, Streptococcus agalactiae, Streptococcus dysgalactiae subsp equisimilis, Streptococcus pyogenes, Streptokokken der Gruppe G, Clostridium perfringens, Peptostreptococcus spp.

Von Natur aus resistente Organismen: Gram-negative Organismen

Pharmakokinetik bei Kindern

Mittelwerte (Standardabweichung) pharmakokinetischer Parameter von Daptomycin bei pädiatrischen Patient*innen (im Alter von 1 bis 17 Jahren) mit cSSTI (komplizierte Haut- und Weichteilinfektionen (complicated skin and soft-tissue infections)):

Altersbereich 1- <2 Jahre 2-6 Jahre (N=7) 7-11 Jahre (N=2) 12-17 Jahre (N=6)
Dosis
Infusionsdauer
10 mg/kg
60 Minuten
9 mg/kg
60 Minuten
7 mg/kg
30 Minuten
5 mg/kg
30 Minuten
Cmax (microg./ml) 79,2 81,9 (21,6) 64,9, 74,4 62,4 (10,4)
Apparente T1/2 (h) 5,04 3,8 (0,3) 4,6 5,3 (1,6)
CL/Gewicht (ml/h/kg) 21,5 21,4 (5,0) 16,0 13,3 (2,9)


 Mittelwerte (Standardabweichung) pharmakokinetischer Parameter von Daptomycin bei pädiatrischen Patient*innen (im Alter von 1 bis 17 Jahren) mit SAB (Staphylococcus-aureus-Bakteriämie):

Altersbereich 1-6 Jahre (N=19) 7-11 Jahre (N=19) 12-17 Jahre (N=13)
Dosis
Infusionsdauer
12 mg/kg
60 Minuten
9 mg/kg
30 Minuten
7 mg/kg
30 Minuten
Cmax (microg./ml) 106 (12,8) 104 (14,5) 104 (35,5)
Apparente T1/2 (h) 5,1 (0,6) 6,0 (0,8) 7,5 (2,3)
CL/Gewicht (ml/h/kg) 19,9 (3,4) 15,9 (2,8) 12,4 (3,9)

(EPAR Cubicin)

Zulassung der Dosierungsempfehlungen in Kindermedika.at

  • Infektionen der Haut und der Weichteile ohne Bakteriämie
    • Intravenös
      • On-label
  • Infektionen der Haut und der Weichteile mit Staphylococcus-aureus-Bakteriämie
    • Intravenös
      • On-label

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Intravenös, zur Behandlung von:

  • Erwachsenen und pädiatrischen Patienten (im Alter von 1 bis 17 Jahren) mit komplizierten Haut und Weichteilinfektionen (complicated skin and soft-tissue infections, cSSTI).
  • Erwachsenen und pädiatrischen Patienten (im Alter von 1 bis 17 Jahren) mit Staphylococcus aureus-Bakteriämie (SAB). Während für die Behandlung Erwachsener die Bakteriämie mit
    einer RIE oder einer cSSTI assoziiert sein sollte, sollte sie bei Behandlung von Kindern und
    Jugendlichen mit einer cSSTI assoziiert sein.

cSSTI ohne SAB:

1 - <2 Jahre: 10 mg/kg einmal alle 24 Stunden als 60-minütige Infusion
2 - 6 Jahre: 9 mg/kg einmal alle 24 Stunden als 60-minütige Infusion
7 - 11 Jahre: 7 mg/kg einmal alle 24 Stunden als 30-minütige Infusion
12 - 17 Jahre: 5 mg/kg einmal alle 24 Stunden als 30-minütige Infusion

cSSTI assoziiert mit SAB:

1 - <2 Jahre: 12 mg/kg einmal alle 24 Stunden als 60-minütige Infusion
2 - 6 Jahre: 12 mg/kg einmal alle 24 Stunden als 60-minütige Infusion
7 - 11 Jahre: 9 mg/kg einmal alle 24 Stunden als 30-minütige Infusion
12 - 17 Jahre: 7 mg/kg einmal alle 24 Stunden als 30-minütige Infusion

(SmPC Cubicin)

Die aktuellen Fachinformationen können unter www.ema.europa.eu abgerufen werden.

Präparate im Handel

Pulver zur Herstellung einer Injektions- bzw. Infusionslösung 350 mg, 500 mg

Anwendungshinweis:

Daptomycin wird als intravenöse Infusion verabreicht.

Für Kinder potentiell problematische Hilfsstoffe:

Die zugelassenen Arzneispezialitäten enthalten: -

Detaillierte Informationen zu einzelnen Präparaten entnehmen Sie bitte den Fachinformationen.

Weitere praktische Informationen/ Verfügbarkeit

Meldungen zu Vertriebseinschränkungen von Arzneispezialitäten in Österreich (BASG)

Dosierungen

Infektionen der Haut und der Weichteile ohne Bakteriämie
  • Intravenös
    • 1 Jahr bis 2 Jahre
      [1]
      • 10 mg/kg/Tag in 1 Dosis über 60 Minuten.
      • Behandlungsdauer:

        Maximal 14 Tage

    • 2 Jahre bis 7 Jahre
      [1]
      • 9 mg/kg/Tag in 1 Dosis über 60 Minuten.
      • Behandlungsdauer:

        Maximal 14 Tage

    • 7 Jahre bis 12 Jahre
      [1]
      • 7 mg/kg/Tag in 1 Dosis über 30 Minuten.
      • Behandlungsdauer:

        Maximal 14 Tage

    • 12 Jahre bis 18 Jahre
      [1]
      • 5 mg/kg/Tag in 1 Dosis über 30 Minuten.
      • Behandlungsdauer:

        Maximal 14 Tage

Infektionen der Haut und der Weichteile mit Staphylococcus-aureus-Bakteriämie
  • Intravenös
    • 1 Jahr bis 7 Jahre
      [1]
      • 12 mg/kg/Tag in 1 Dosis über 60 Minuten.
    • 7 Jahre bis 12 Jahre
      [1]
      • 9 mg/kg/Tag in 1 Dosis über 30 Minuten.
    • 12 Jahre bis 18 Jahre
      [1]
      • 7 mg/kg/Tag in 1 Dosis über 30 Minuten.

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

Anpassung bei Nierenfunktionsstörung wie angegeben:

GFR 50-80 ml/min/1.73 m2
Keine Anpassung erforderlich
GFR 30-50 ml/min/1.73 m2
Keine Anpassung erforderlich
GFR 10-30 ml/min/1.73 m2
100 Prozent der Einzeldosis und Dosierungsintervall: 48 Stunden
GFR < 10 ml/min/1.73 m2
100 Prozent der Einzeldosis und Dosierungsintervall: 48 Stunden
Bei Dialyse

An Dialysetagen Daptomycin möglichst nach der Dialyse verabreichen.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Häufig (1-10%): Pilzinfektionen, Harnwegsinfektion, Candida-Infektion, Anämie, Angst, Insomnie, Schwindel, Kopfschmerzen, Hypertonie, Hypotonie, Magen- und Darmschmerzen, Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Obstipation, Diarrhö, Flatulenz, Völlegefühl und Distension (Blähbauch), abnormale Leberfunktionswerte: erhöhte Alanin-Aminotransferase (ALT), Aspartat-Aminotransferase (AST) oder Alkalische Phosphatase (ALP), Ausschlag, Pruritus, Gliederschmerzen, erhöhte Serum-Kreatinphosphokinase (CPK), Reaktionen an der Infusionsstelle, Pyrexie, Asthenie

Gelegentlich (0,1-1%): Fungämie, Thrombozythämie, Eosinophilie, INR-Erhöhung (INR: International Normalised Ratio), Leukozytose, verminderter Appetit, Hyperglykämie, Störung des Elektrolythaushalts, Parästhesie, Geschmacksstörung, Tremor, Augenreizung, Vertigo, supraventrikuläre Tachykardie, Extrasystole, Gesichtsrötungen (Flushes), Dyspepsie, Glossitis, Urtikaria, Myositis, erhöhtes Myoglobin, Muskelschwäche, Muskelschmerzen, Arthralgie, erhöhte Serum-Laktatdehydrogenase (LDH), Muskelkrämpfe, Nierenfunktionsstörung, einschließlich Nierenversagen und Niereninsuffizienz, erhöhtes Serum-Kreatinin, Vaginitis, Erschöpfung, Schmerzen

Selten (0,1-0,01%): Verlängerte Prothrombinzeit (PT), Ikterus

Häufigkeit nicht bekannt: Clostridioides-difficile-assoziierte Diarrhö, Thrombozytopenie, Überempfindlichkeit, manifestiert durch vereinzelte Spontanberichte u. a. über Angioödeme, pulmonale Eosinophilie, Gefühl einer oropharyngealen Schwellung, Anaphylaxie, Reaktionen auf die Infusion, darunter folgende Symptome: Tachykardie, pfeifendes Atemgeräusch, Pyrexie, Rigor, Hitzewallungen, Vertigo, Synkope und metallischer Geschmack, periphere Neuropathie, eosinophile Pneumonie, Husten, akut generalisierendes pustulöses Exanthem (AGEP), DRESS-Syndrom (Arzneimittelwirkung mit Eosinophilie und systemischen Symptomen), vesikulobullöser Ausschlag mit oder ohne Befall der Schleimhaut (SJS oder TEN), Rhabdomyolyse, Tubulo-interstitielle Nephritis (TIN)

 

Die vollständige Auflistung aller unerwünschten Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen allgemein

Neben Überempfindlichkeiten gegen den Wirkstoff oder einen sonstigen Bestandteil sind keine weiteren Kontraindikationen bekannt.

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

Kindern im Alter von unter einem Jahr sollte Daptomycin aufgrund des Risikos möglicher Effekte auf das Muskelsystem, das neuromuskuläre System und/oder das (periphere und/oder zentrale) Nervensystem nicht gegeben werden. Derartige Effekte wurden bei Studien an Tieren beobachtet. Die klinische Relevanz dieser Beobachtungen ist unbekannt. 

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Allgemeine Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen entnehmen Sie bitte den aktuellen Fachinformationen (www.ema.europa.eu/en).

Wechselwirkungen

Diese Informationen werden im Moment recherchiert und baldmöglichst zur Verfügung gestellt.
Bitte beachten Sie die aktuellen Fachinformationen.

ANDERE ANTIBIOTIKA

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Glycopeptid-Antibiotika

Dalbavancin

Xydalba®
J01XA04

Teicoplanin

Targocid®, diverse Generika
J01XA02

Vancomycin (parenteral)

Vancocin®, Generika
J01XA01
Polymyxine

Colistin

ColiFin®, Kolneb®, Tadim®, Colobreathe®
J01XB01
Steroid-Antibiotika

Fusidinsäure

Fucidin®
J01XC01
Imidazol-Derivate

Metronidazol

Anaerobex®
J01XD01
Nitrofuran-Derivate

Nitrofurantoin

Furadantin®, diverse Generika
J01XE01
Andere Antibiotika

Fosfomycin

Monuril®, diverse Generika
J01XX01

Linezolid

Zyvoxid®, diverse Generika
J01XX08

Referenzen

  1. Novartis Europharm Limited, SmPC Cubicin (EU/1/05/328/001-004) 04-01-2018, www.geneesmiddeleninformatiebank.nl
  2. Merck Sharp & Dohme, SmPC Cubicin 350 mg, 500 mg Plv. z. Herst. e. Inj.-Inf.lsg. (EU/1/05/328/002,004), aufgerufen am 23.05.2022, https://www.ema.europa.eu/

Änderungsverzeichnis

  • 26 August 2022 11:45: Neue Monographie

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung