Eltrombopag

Wirkstoff
Eltrombopag
Handelsname
Revolade®
ATC-Code
B02BX05
Dosierungen
Nierenfunktionsstörungen

Darreichungsformen und Hilfsstoffe
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Pharmakodynamik und -kinetik

Zulassung
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Eltrombopag ist ein (nicht-peptidischer) Thrombopoietin (TPO)-Rezeptor-Agonist. Eltrombopag bindet an den TPO-Rezeptor an einer Stelle, die sich von der des endogenen TPO unterscheidet. Die Bindung an den TPO-Rezeptor stimuliert die Proliferation und Differenzierung aus den Vorläuferzellen im Knochenmark.

Pharmakokinetik bei Kindern

 

Alter Cmax (microg./ml) AUC (microg./h/ml)
1-5 Jahre (n=38) 11,6 (10,4 - 12,9) 162 (139-187)
6-11 Jahre (n=68) 10,3 (9,42 - 11,2) 153 (137 -170)
12-17 Jahre (n=62) 6,8 (6,17-7,5) 103 (91,1-116)

Zulassung der Dosierungsempfehlungen in Kindermedika.at

  • Primäre refraktäre Immunthrombozytopenie (ITP)
    • Oral
      • On-label

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Oral, für die Behandlung von Patienten ≥ 1 Jahr mit primärer Immunthrombozytopenie (ITP), wenn diese 6 Monate oder länger nach Diagnosestellung andauert und die Patienten gegenüber anderen Therapien refraktär sind (z. B. Kortikosteroide, Immunglobuline)

Kinder 1 Jahr bis 5 Jahre: Die empfohlene Anfangsdosis für Eltrombopag beträgt 25 mg einmal täglich.

Kinder und Jugendliche 6 bis 17 Jahre und Erwachsene: Die empfohlene Anfangsdosis für Eltrombopag beträgt 50 mg einmal täglich. Bei Patienten ost- /südostasiatischer Abstammung sollte die Behandlung mit einer reduzierten Dosis von 25 mg Eltrombopag einmal täglich begonnen werden

Überwachung und Dosisanpassung: Nach Beginn der Behandlung mit Eltrombopag muss die Dosis so angepasst werden, dass eine Thrombozytenzahl von ≥ 50.000/µl erreicht und aufrecht erhalten wird, um das Risiko von Blutungen zu reduzieren. Eine tägliche Dosis von 75 mg darf nicht überschritten werden.

Eltrombopag wird für die Anwendung bei Kindern mit ITP im Alter von weniger als einem Jahr wegen unzureichender Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit nicht empfohlen. Die Sicherheit und Wirksamkeit von Eltrombopag bei Kindern und Jugendlichen (< 18 Jahre) mit einer mit der chronischen HCV-Infektion verbundenen Thrombozytopenie oder mit SAA ist nicht erwiesen. Es liegen keine Daten vor.

(SmPC Revolade)

Die aktuellen Fachinformationen können unter www.ema.europa.eu abgerufen werden.

Präparate im Handel

Filmtabletten 25 mg, 50 mg, 75 mg
Pulver zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen 25 mg

Eltrombopag ist in den verfügbaren Präparaten als Eltrombopagdiolamin enthalten. Die angegebene Stärke bezieht sich auf Eltrombopag.

Anwendungshinweis:

Die Filmtabletten und die Suspension zum Einnehmen sollten mind. 2 Stunden vor oder frühestens 4 Stunden nach der Einnahme von allen Mitteln, wie Antazida, Milchprodukte (oder andere Calcium enthaltende Nahrungsmittel) oder Mineralergänzungsmitteln, die polyvalente Kationen enthalten (z. B. Eisen, Calcium, Magnesium, Aluminium, Selen und Zink), eingenommen werden.

Für Kinder potentiell problematische Hilfsstoffe:

Revolade® 25 mg Filmtabletten enthalten: Polysorbat 80

Detaillierte Informationen zu einzelnen Präparaten entnehmen Sie bitte den Fachinformationen.

Weitere praktische Informationen/ Verfügbarkeit

Meldungen zu Vertriebseinschränkungen von Arzneispezialitäten in Österreich (BASG)

Dosierungen

Primäre refraktäre Immunthrombozytopenie (ITP)
  • Oral
    • 1 Jahr bis 6 Jahre
      [1] [2] [4]
      • Initialdosis: 25 mg/Tag in 1 Dosis. Max: 75 mg/Tag. Bei Patient*innen ost-/südostasiatischer Abstammung: Keine Dosisanpassung in dieser Altersgruppe. Verschreibung durch fachärztliches Personal (pädiatrische Hämatologie).
      • Dosisanpassung je nach Thrombozytenzahl:

        Thrombozytenzahl           Dosisanpassung oder Ansprechen
        < 50 000/µl nach mindestens 2 Behandlungswochen Erhöhung der Tagesdosis um 25 mg bis zu einem Maximum von 75 mg/Tag (bei Patient*innen, die 25 mg jeden zweiten Tag einnehmen, auf 25 mg einmal täglich.)
        > 5 0000/µl bis < 150 000/µl  Gabe der niedrigsten noch wirksamen Dosis von Eltrombopag und/oder der ITP-Begleitmedikation, um eine Thrombozytenzahl aufrecht zu erhalten, bei der Blutungen verhindert oder reduziert werden.
        > 150 000/µl bis < 250 000/µl Verringerung der Tagesdosis um 25 mg. Nach einer Wartezeit von 2 Wochen erneute Überprüfung der Wirkung und gegebenenfalls weitere Dosisanpassung (Bei Patient*innen, die 25 mg Eltrombopag einmal täglich einnehmen, sollte eine Dosierung von 12,5 mg einmal täglich oder alternativ von 25 mg jeden zweiten Tag in Erwägung gezogen werden.)
        > 250 000/µl Absetzen von Eltrombopag und Erhöhung der Kontrollen der Thrombozytenzahl auf zwei pro Woche. Sobald die Thrombozytenzahl auf
        ≤100 000/µl abgefallen ist, Wiederaufnahme der Behandlung mit einer um 25 mg reduzierten Dosis.
        • Wöchentliche Überwachung der Leberfunktion, bis eine stabile Dosierung erreicht ist. Danach monatliche Kontrollen (siehe Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen) (Expertenmeinung Sektion für benigne Hämatologie, 2019).
        • Ausschließlich auf Verschreibung von fachärztlichem Personal (pädiatrische Hämatologie)
    • 6 Jahre bis 18 Jahre
      [1] [2] [4]
      • Initialdosis: 50 mg/Tag in 1 Dosis. Max: 75 mg/Tag. Bei Patient*innen ost-/südostasiatischer Abstammung:
        Initialdosis: 25 mg/Tag in 1 Dosis. Verschreibung durch fachärztliches Personal (pädiatrische Hämatologie).
      • Dosisanpassung je nach Thrombozytenzahl:

        Thrombozytenzahl           Dosisanpassung oder Ansprechen
        < 50 000/µl nach mindestens 2 Behandlungswochen Erhöhung der Tagesdosis um 25 mg bis zu einem Maximum von 75 mg/Tag (bei Patient*innen, die 25 mg jeden zweiten Tag einnehmen, auf 25 mg einmal täglich.)
        > 50 000/µl bis < 150 000/µl  Gabe der niedrigsten noch wirksamen Dosis von Eltrombopag und/oder der ITP-Begleitmedikation, um eine Thrombozytenzahl aufrecht zu erhalten, bei der Blutungen verhindert oder reduziert werden.
        > 150 000/µl bis < 250 000/µl Verringerung der Tagesdosis um 25 mg. Nach einer Wartezeit von 2 Wochen erneute Überprüfung der Wirkung und gegebenenfalls weitere Dosisanpassung (Bei Patient*innen, die 25 mg Eltrombopag einmal täglich einnehmen, sollte eine Dosierung von 12,5 mg einmal täglich oder alternativ von 25 mg jeden zweiten Tag in Erwägung gezogen werden.)
        > 250 000/µl Absetzen von Eltrombopag und Erhöhung der Kontrollen der Thrombozytenzahl auf zwei pro Woche. Sobald die Thrombozytenzahl auf
        ≤ 100 000/µl abgefallen ist, Wiederaufnahme der Behandlung mit einer um 25 mg reduzierten Dosis.
        • Wöchentliche Überwachung der Leberfunktion, bis eine stabile Dosierung erreicht ist. Danach monatliche Kontrollen (siehe Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen)
        • Ausschließlich auf Verschreibung von fachärztlichem Personal (pädiatrische Hämatologie)

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.

GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern

Sehr häufig (> 10%): Infektionen der oberen Atemwege, Husten
Häufig (1-10%): Rhinorrhö, Zahnschmerzen

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

bei Immunthrombozytopenie:

Sehr häufig (≥ 10%): Nasopharyngitis, Infektionen der oberen Atemwege, Husten, Übelkeit, Durchfall, erhöhte Alanin-Aminotransferase-Werte, Rückenschmerzen

Häufig (1-10%): Pharyngitis, Influenza, Herpes im Mund-Rachen-Raum, Pneumonie, Sinusitis, Tonsillitis, Infektion der Atemwege, Gingivitis, Anämie, Eosinophilie, Leukozytose, Thrombozytopenie, erniedrigte Hämoglobin-Werte, verringerte Zahl an weißen Blutkörperchen, Hypokaliämie, Appetitlosigkeit, erhöhte Harnsäurewerte im Blut, Schlafstörungen, Depressionen, Parästhesie, Hypoästhesie, Schläfrigkeit, Migräne, Augentrockenheit, verschwommene Sicht, Augenschmerzen, verringerte Sehschärfe, Ohrenschmerzen, Schwindel, Tiefe Venenthrombose, Hämatome, Hitzewallungen, Oropharyngeale Schmerzen, Rhinorrhö, Geschwüre im Mund, Zahnschmerzen, Erbrechen, Bauchschmerzen, Blutungen im Mund, Blähungen, erhöhte Aspartat-Aminotransferase-Werte, Hyperbilirubinämie, abnormale Leberfunktion, Hautausschlag, Haarausfall, Hyperhidrose, generalisierter Juckreiz, Petechien, Myalgie, Muskelkrämpfe, Muskelschmerzen, Knochenschmerzen, Proteinurie, erhöhte Serum-Kreatinin-Werte, thrombotische Mikroangiopathie mit Nierenversagen, Menorrhagie, Fieber, Brustschmerzen, Asthenie, erhöhte alkalische Phosphatase-Werte im Blut

Gelegentlich (0,1-1%): Hautinfektionen, rektosigmoidales Karzinom, Anisozytose, hämolytische Anämie, Myelozytose, erhöhte Zahl stabkerniger Granulozyten, Anwesenheit von Myelozyten, erhöhte Thrombozytenzahl, erhöhte Hämoglobin-Werte, Überempfindlichkeit, Anorexie, Gicht, Hypokalzämie, Apathie, veränderter Gemütszustand, Traurigkeit, Tremor, Gleichgewichtsstörungen, Dysästhesie, Hemiparese, Migräne mit Aura, periphere Neuropathie, periphere sensorische Neuropathie, Sprachschwierigkeiten, toxische Neuropathie, vaskuläre Kopfschmerzen, Linsentrübung, Astigmatismus, kortikaler Katarakt, erhöhte Tränensekretion, Netzhautblutung, retinale Pigmentepitheliopathie, Sehstörung, abnormale Ergebnisse bei Sehschärfetests, Blepharitis und Keratokonjunktivitis sicca, Tachykardie, akuter Herzinfarkt, Herz-Kreislauf-Störungen, Zyanose, Sinustachykardie, verlängertes QT-Intervall im Elektrokardiogramm, Embolie, oberflächliche Thrombophlebitis, Hautrötungen, Lungenembolie, Lungeninfarkt, nasale Beschwerden, oropharyngeale Bläschenbildung, Nasennebenhöhlenbeschwerden, Schlaf-Apnoe-Syndrom, Mundtrockenheit, Glossodynie, Bauchdeckenspannung, verfärbter Stuhl, Lebensmittelvergiftung, häufiger Stuhlgang, Hämatemesis, unangenehmes Gefühl im Mund, Cholestase, Leberläsion, Hepatitis, Arzneimittel-induzierte Leberschädigung, Nesselsucht, Dermatose, Kaltschweißigkeit, Erythem, Melanose, Pigmentstörungen, Hautverfärbung, Hautschuppung, Muskelschwäche, Nierenversagen, Leukozyturie, Lupusnephritis, Nykturie, erhöhte Blutharnstoff-Werte, erhöhtes Protein/Kreatinin-Verhältnis im Urin, Hitzewallungen, Blutung an der Einstichstelle, inneres Unruhegefühl, Wundentzündungen, Unwohlsein, Fremdkörpergefühl, erhöhte Serum-Albuminwerte, erhöhtes Gesamtprotein, verminderte Serum-Albuminwerte, erhöhter pH-Wert des Urin, Sonnenbrand

Die vollständige Auflistung aller unerwünschten Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen allgemein

Neben Überempfindlichkeiten gegen den Wirkstoff oder einen sonstigen Bestandteil sind keine weiteren Kontraindikationen bekannt.

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

- Es wurden einige Fälle von akutem Leberversagen bei Kindern berichtet (inkl. Marano 2018). Dies kann auf einen unterschiedlichen Metabolismus in der Leber zurückzuführen sein. Eine Genotypisierung kann in Betracht gezogen werden.

- Eltrombopag kann zu Serumverfärbungen führen, was die Labortests beeinträchtigen kann.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Allgemeine Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen entnehmen Sie bitte den aktuellen Fachinformationen (www.ema.europa.eu).

Wechselwirkungen

Diese Informationen werden im Moment recherchiert und baldmöglichst zur Verfügung gestellt.
Bitte beachten Sie die aktuellen Fachinformationen.

VITAMIN K UND ANDERE HÄMOSTATIKA

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Vitamin K
B02BA01
Fibrinogene

Fibrinogen

Heamocomplettan P®, Fibryga®
B02BB01
Andere systemische Hämostatika

Emicizumab

Hemlibra®
B02BX06

Romiplostim

Nplate®
B02BX04

Referenzen

  1. Novartis Europharm Limited, SmPC Revolade (EU1/10/612/001-013), Rev 31, 04-11-2022, www.geneesmiddeleninformatiebank.nl
  2. Wire MB et al., Modeling and Simulation Support Eltrombopag Dosing in Pediatric Patients With Immune Thrombocytopenia, Clin Pharmacol Ther., 2018, Dec;104(6), 1199-1207
  3. Marano M et al., Eltrombopag-induced acute liver failure in a pediatric patient: a pharmacokinetic and pharmacogenetic analysis., Ther Drug Monit. , 2018 , Aug;40(4), 386-388
  4. Sectie Benigne Hematologie [Sektion Benigne Hämatologie], Expertopinie controle op leverfunctie bij elthrombopag gebruik [Expertenmeinung zur Überwachung der Leberfunktion bei der Anwendung von Eltrombopag] - 16-04-2019
  5. Novartis Europharm Limited, SmPC Revolade (EU/1/10/612/001-009), aufgerufen am 29.03.2022, http://www.ema.europa.eu

Änderungsverzeichnis

  • 19 Dezember 2022 08:54: Neue Monographie

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung