Valganciclovir ist ein L-Valinester (Prodrug) von Ganciclovir. Nach oraler Verabreichung wird Valganciclovir rasch und umfassend von den intestinalen und hepatischen Esterasen zu Ganciclovir metabolisiert. Ganciclovir ist ein synthetisches Analogon von 2'-Desoxyguanosin und hemmt die Replikation von Herpesviren. Die virostatische Aktivität von Ganciclovir basiert auf der Hemmung der viralen DNA-Synthese.
Valganciclovir ist ein Prodrug von Ganciclovir. Es wird aus dem Magen-Darm-Trakt gut resorbiert und umfassend zu Ganciclovir metabolisiert.
Die Bioverfügbarkeit von Ganciclovir (bei der oralen Einnahme von Valganciclovir) beträgt bei allen untersuchten Patientenpopulationen etwa 60 % und die resultierende Konzentration von Ganciclovir ist vergleichbar mit der Konzentration nach intravenöser Verabreichung von Ganciclovir. Erwachsene: 1800 mg oral (Valganciclovir) entsprechen 10 mg/kg intravenös (Ganciclovir) in 2 Dosen
Die folgende Tabelle zeigt die pharmakokinetischen Parameter bei Erwachsenen (Mittelwert + SD) im Vergleich zur pädiatrischen Population für die Prophylaxe einer CMV-Infektion nach Organtransplantation. Die tägliche Einzeldosis von Valganciclovir (900 mg) wurde in dieser Studie auf der Grundlage der Körperoberfläche berechnet:
PK Parameter |
Erwachsene* |
Kinder und Jugendliche |
|||
≥18 Jahre |
<4 Monate |
4 Monate- ≤2 Jahre |
>2 Jahre - <12 Jahre |
≥12 Jahre- 16 Jahre |
|
AUC0 – 24h (μg • h/mL) |
46,3 ± 15,2 |
68,1 ± 19,8 |
64,3 ± 29,2 |
59,2 ± 15,1 |
50,3 ± 15,0 |
AUC0 – 24h -Bereich |
15,4 – 116,1 |
34 – 124 |
34 – 152 |
36 – 108 |
22 – 93 |
Cmax (μg/mL) |
5,3 ± 1,5 |
10,5 ± 3,36 |
10,3 ± 3,3 |
9,4 ± 2,7 |
8,0 ± 2,4 |
Clearance (L/h) |
12,7 ± 4,5 |
1,25 ± 0,473 |
2,5 ± 2,4 |
4,5 ± 2,9 |
6,4 ± 2,9 |
t1/2 (h) |
6,5 ± 1,4 |
1,97 ± 0,185 |
3,1 ±1,4 |
4,1 ± 1,3 |
5,5 ± 1,1 |
* Daten aus dem Studienbericht PV 16000
Die folgende Tabelle zeigt die pharmakokinetischen Parameter (Mittelwert + SD) bei Neugeborenen und Säuglingen für die Behandlung der kongenitalen CMV-Infektion:
PK Parameter |
16 mg/kg Valganciclovir 2 x täglich |
16 mg/kg Valganciclovir 2 x täglich |
AUC0 – 12h (μg • h/ml) |
30,1 ± 15,1 |
20,85 ± 5,40 |
Cmax (μg/mL) |
5,44 ± 4,04 |
- |
t1/2 (h) |
2,98 ± 1,26 |
2,98 ± 1,12 |
(SmPC Valcyte)
Filmtabletten 450 mg
Pulver zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen 50 mg/ml
Valganciclovir liegt in den verfügbaren Präparaten in Form von Valganciclovirhydrochlorid vor. Die angegebene Stärke bezieht sich auf Valganciclovir.
Anwendungshinweis:
Die Einnahme von Valganciclovir sollte zusammen mit einer Mahlzeit erfolgen.
Allgemeiner Hinweis: Potenziell teratogen und karzinogen! Beim Umgang mit zerbrochenen Tabletten ist Vorsicht geboten. Direkter Kontakt von zerbrochenen oder zerdrückten Tabletten mit Haut oder Schleimhäuten ist zu vermeiden. Die Filmtabletten dürfen nicht zerbrochen oder zerdrückt werden. Wenn es dennoch zu einem solchen Kontakt kommt, ist die Berührungsstelle gründlich mit Wasser und Seife zu reinigen.
Für Kinder potentiell problematische Hilfsstoffe:
Das Pulver zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen enthält: Natriumbenzoat, Saccharin-Natrium, Propylenglycol
Die Filmtabletten enthalten – je nach Hersteller- Lactose, Polysorbat 80
Detaillierte Informationen zu einzelnen Präparaten entnehmen Sie bitte den Fachinformationen.
Meldungen zu Vertriebseinschränkungen von Arzneispezialitäten in Österreich (BASG)
Gehe zu:
(Kongenitale) Zytomegalievirus (CMV)-Infektionen |
---|
|
Prophylaxe einer CMV-Infektion bei Organ- und Stammzelltransplantationen |
---|
Therapie einer CMV-Infektion bei Organ- und Stammzelltransplantationen |
---|
Präemptive Therapie einer CMV-Infektion bei Organ- und Stammzelltransplantationen |
---|
Anpassung bei Nierenfunktionsstörung wie angegeben:
Geringere Inzidenz von Übelkeit, Obstipation und Abstoßung des Spenderorgans. Höhere Inzidenz für Infektion der oberen Atemwege, Erbrechen und Pyrexie. (Vaudry et al., 2009: Anmerkung: Nebenwirkungen in kursiv: eventuell kein kausaler Zusammenhang zur Behandlung und es handelt sich um einen studienübergreifenden Vergleich)
Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen in pädiatrischen klinischen Studien waren Durchfall, Übelkeit, Neutropenie, Leukopenie und Anämie. Insgesamt entspricht das Sicherheitsprofil bei Kindern und Jugendlichen dem bei Erwachsenen. (SmPC Valcyte)
Sehr häufig (≥ 10%): Infektionen der oberen Atemwege, Neutropenie, Anämie, verminderter Appetit, Kopfschmerzen, Husten, Dyspnö, Diarrhö, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Dermatitis, Pyrexie, Fatigue, Candida-Infektionen einschließlich oraler Candidose
Häufig (1-10%): Sepsis, Influenza, Infektionen des Harntrakts, Zellgewebsentzündung, Thrombozytopenie, Leukopenie, Panzytopenie, Hypersensitivität, Gewichtsverlust, Depression, Verwirrtheit, Angstzustände, Schlaflosigkeit, periphere Neuropathie, Schwindel, Parästhesie, Hypästhesie, Krampfanfälle, Dysgeusie (Geschmacksstörungen), Sehstörungen, Netzhautablösung, Mouches volantes, Augenschmerzen, Konjunktivitis, Makulaödem, Ohrenschmerzen, Hypotonie, Dyspepsie, Flatulenz, Oberbauchschmerzen, Obstipation, Mundgeschwüre, Dysphagie, abdominale Überdehnung/ geblähtes Abdomen, Pankreatitis, alkalische Phosphatase im Blut erhöht, Leberfunktionsstörung, Aspartataminotransferase erhöht, Alaninaminotransferase erhöht, Nachtschweiß, Pruritus, Ausschlag, Alopezie, Rückenschmerzen, Myalgie, Arthralgie, Muskelkrämpfe, Nierenfunktionsstörungen, reduzierte renale Kreatininclearance, erhöhte Kreatininwerte im Blut, Schmerzen, Schüttelfrost, Unwohlsein, Asthenie
Gelegentlich (0,1-1%): Knochenmarkversagen, Agitation (innere Unruhe), Psychose, Denkstörungen, Halluzinationen, Tremor, Taubheit, Arrhythmien, Urtikaria, trockene Haut, Nierenversagen, Hämaturie, männliche Infertilität, Schmerzen im Brustraum
Selten (0,1-0,01%): aplastische Anämie, Agranulozytose, Granulozytopenie, anaphylaktische Reaktion
Die vollständige Auflistung aller unerwünschten Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Anwendung während der Stillzeit
Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Das Kreatinin sollte 2 x pro Woche bestimmt werden.
Ganciclovir oral kann NICHT 1:1 auf Valganciclovir oral umgestellt werden. Die Bioverfügbarkeit von Valganciclovir liegt ca. um Faktor 10 höher.
Potentiell karzinogen und teratogen.
(SmPC Valcyte)
Allgemeine Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen entnehmen Sie bitte den aktuellen Fachinformationen (https://aspregister.basg.gv.at/).
Diese Informationen werden im Moment recherchiert und baldmöglichst zur Verfügung gestellt.
Bitte beachten Sie die aktuellen Fachinformationen.
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
Nukleoside und Nukleotide, exkl. Inhibitoren der Reversen Transkriptase | ||
---|---|---|
Zovirax®, diverse Generika
|
J05AB01 | |
Cymevene®
|
J05AB06 | |
Veklury®
|
J05AB16 | |
Valtrex®, Viropel®
|
J05AB11 |
Proteasehemmer | ||
---|---|---|
Norvir®
|
J05AE03 |
Nukleosidale und nukleotidale Inhibitoren der Reversen Transkriptase | ||
---|---|---|
Ziagen®
|
J05AF06 | |
Baraclude®
|
J05AF10 | |
Epivir®, Zeffix®, Generika
|
J05AF05 | |
Viread®
|
J05AF07 | |
Retrovir®
|
J05AF01 |
Nicht-Nukleosidale Inhibitoren der Reversen Transkriptase | ||
---|---|---|
Intelence®
|
J05AG04 | |
Viramune®, Generika
|
J05AG01 |
Neuraminidasehemmer | ||
---|---|---|
Tamiflu®
|
J05AH02 | |
Relenza®
|
J05AH01 |
Antivirale Mittel zur Behandlung von HIV Infektionen, Kombinationen | ||
---|---|---|
Kivexa®
|
J05AR02 | |
J05AR20 | ||
Dovato®
|
J05AR25 | |
J05AR19 | ||
Truvada®
|
J05AR03 | |
Kaletra®
|
J05AR10 |
Andere antivirale Mittel | ||
---|---|---|
Tivicay®
|
J05AX12 | |
Isentress®
|
J05AX08 |
Antivirale Mittel zur Behandlung von Hepatitis C Infektionen | ||
---|---|---|
Maviret®
|
J05AP57 | |
Epclusa®
|
J05AP55 |
Vergleiche Ganciclovir -> Es gibt noch keinen Konsens über die routinemäßige Durchführung von TDM, da keine PK/PD-Daten vorliegen. Die niederländische Gesellschaft für Krankenhausapotheker (NVZA) stuft die Evidenz für die Durchführung von TDM mit 4 ein (Stufe 4: keine routinemäßige Durchführung von TDM. Selektive Durchführung von TDM nur in besonderen Fällen erwägen, z. B. zur Untersuchung von Toxizität, Unwirksamkeit/Compliance oder der Auswirkung pharmakokinetischer Wechselwirkungen) (NVZA-Monographie Ganciclovir).
Bei speziellen Populationen mit unvorhersehbaren PK/PD-Profilen, d. h. bei Patient*innen mit instabiler Nierenfunktion, jüngeren Kindern oder Patient*innen mit vermuteter Resistenz, kann TDM in Betracht gezogen werden.
https://tdm-monografie.org/ganciclovir/