Colchicin

Wirkstoff
Colchicin
Handelsname
Colctab®
ATC-Code
M04AC01
Dosierungen
Nierenfunktionsstörungen

Darreichungsformen und Hilfsstoffe
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen

Überdosierung
Pharmakodynamik und -kinetik

Zulassung
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Colchicin ist ein sog. Spindelgift und ein Metaphaseninhibitor. Colchicin blockiert die Ausbildung und den Umbau des sog. Zytoskeletts durch Hemmung der Tubulinkettenbildung. Dadurch hemmt es die Zellteilung, aber auch die Migration von nicht ortsständigen Zellen, wie z.B. der Leukozyten.

Pharmakokinetik bei Kindern

Keine Information. 

Zulassung der Dosierungsempfehlungen in Kindermedika.at

  • Prophylaxe bei Familiärem Mittelmeerfieber (FMF)
    • Oral
      • ≥ 2 Jahre: On-label

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Oral, bei familiärem Mittelmeerfieber zur Prophylaxe von Fieberschüben und zur Prävention einer Amyloidose

  • Kinder unter 5 Jahre: 0,5 mg täglich
  • Kinder von 5 bis 10 Jahre: 1 mg täglich
  • Kinder über 10 Jahre: 1,5 mg täglich 

Bei Kindern mit amyloider Nephropathie werden unter Umständen höhere Tagesdosen bis zu 2 mg täglich benötigt.

(SmPC Colctab)

Die aktuellen Fachinformationen können unter https://aspregister.basg.gv.at/ abgerufen werden.

Präparate im Handel

Tabletten 0,372 mg, 0,5 mg, 1 mg

Für Kinder potentiell problematische Hilfsstoffe:

Die Tabletten enthalten – je nach Hersteller – Lactose, Saccarose

Detaillierte Informationen zu einzelnen Präparaten entnehmen Sie bitte den Fachinformationen.

Weitere praktische Informationen/ Verfügbarkeit

Meldungen zu Vertriebseinschränkungen von Arzneispezialitäten in Österreich (BASG)

Dosierungen

Prophylaxe bei Familiärem Mittelmeerfieber (FMF)
  • Oral
    • 1 Monat bis 5 Jahre
      [3]
      • 0,5 mg/Tag in 1 - 2 Dosen. Bei Bedarf schrittweise (0,25 mg/Schritt) erhöhen auf max. 2 mg/Tag.
    • 5 Jahre bis 10 Jahre
      [3]
      • 1 mg/Tag in 1 - 2 Dosen. Bei Bedarf schrittweise (0,25 mg/Schritt) erhöhen auf max. 2 mg/Tag.
    • ≥ 10 Jahre
      [3]
      • 1,5 mg/Tag in 1 - 2 Dosen. Bei Bedarf schrittweise (0,25 mg/Schritt) erhöhen auf max. 2 mg/Tag.

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

  • GFR ≥30: Keine Dosisanpassung erforderlich.
  • GFR 10-30: 50% der normalen Startdosis, keine Anpassung des Dosierungsintervalls erforderlich. 
  • GFR <10:  Es kann keine allgemeingültige Empfehlung gegeben werden. 
Klinische Konsequenzen

Bei eingeschränkter Nierenfunktion kann das Risiko einer Toxizität erhöht sein.

Klinische Folgen:
Erste Anzeichen einer Vergiftung sind brennendes Gefühl im Hals, Übelkeit, Bauchkrämpfe und Durchfall. In diesem Fall sollte Colchicin sofort abgesetzt werden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern

Toxisch, sowohl akute als auch chronische schwere Nebenwirkungen. 
Brennen im Hals, Übelkeit, Bauchkrämpfe und Diarrhoe. Bei Langzeitanwendung kann Neuropathie auftreten.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Häufig (1-10%): Abdominalschmerz, Übelkeit, Erbrechen und Diarrhoe

Häufigkeit nicht bekannt: Knochenmarkdepression mit Agranulozytose und aplastischer Anämie. Periphere Neuritis, Neuropathie. Lebertoxizität, Alopezie, Ausschlag. Myopathie, Rhabdomyolyse. Amenorrhoe, Dysmenorrhoe, Oligospermie, Azoospermie. Pharyngolarygealschmerzen. Vitamin B12-Mangel

Die vollständige Auflistung aller unerwünschten Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen allgemein

  • Blutdyskrasie
  • schwere Nierenfunktionsstörung
  • schwere Leberfunktionsstörung

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

Colchicin hat eine geringe therapeutische Breite, daher besteht das Risiko einer Toxizität. Beim Auftreten von toxischen Symptomen wie Brennen im Hals, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und Durchfall ist die Einnahme abzubrechen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Allgemeine Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen entnehmen Sie bitte den aktuellen Fachinformationen (https://aspregister.basg.gv.at/).

Wechselwirkungen

Diese Informationen werden im Moment recherchiert und baldmöglichst zur Verfügung gestellt.
Bitte beachten Sie die aktuellen Fachinformationen.

GICHTMITTEL

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Urikostatika

Allopurinol

Zyloric®, Urosin®, Purinol®, Allostad®, div. Generika
M04AA01

Referenzen

  1. Rademaker C.M.A. et al, Geneesmiddelen-Formularium voor Kinderen [Arzneimittel-Formularium für Kinder] , 2007
  2. Franssen MJAM et al, Werkboek Kinderreumatologie [Arbeitsbuch Pädiatrische Rheumatologie], VU Uitgeverij, 2008, 2e druk
  3. Aurobindo, SmPC Colchicine 0,5 mg tablet (RVG 102274) 20-05-2016, www.geneesmiddeleninformatiebank.nl
  4. NKFK Werkgroep nierfunctiestoornissen [NKFK Arbeitsgruppe Nierenfunktionsstörung], Extrapolatie van KNMP risico analyse "Verminderde nierfunctie" voor volwassenen naar kinderen [Extrapolation der KNMP-Risikoanalyse "Eingeschränkte Nierenfunktion" für Erwachsene auf Kinder], 20 Dec 2021
  5. Kwizda Pharma GmbH, SmPC Colctab Tabletten 0,5mg, 1mg (141381, 136766), aufgerufen am 19.05.2023, https://aspregister.basg.gv.at/aspregister/faces/aspregister.jspx
  6. Tiofarma B.V., SmPC Colchicin Ysat Tabletten 0,5 mg, 1 mg (138313, 138314), aufgerufen am 19.05.2023, https://aspregister.basg.gv.at/aspregister/faces/aspregister.jspx

Änderungsverzeichnis

  • 19 Juli 2023 11:51: Neue Monographie

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung

Colchicin hat eine enge therapeutische Breite und ist bei Überdosierung extrem toxisch. Speziell bei Nieren- oder Leberinsuffizienz, gastrointestinalen oder Herzerkrankungen besteht das Risiko einer Toxizität. Nach einer  Überdosierung von Colchicin müssen alle Patient*innen, auch wenn keine frühen Symptome auftreten, umgehend ärztlich untersucht werden. 
 
Aufgrund der geringen therapeutischen Breite von Colchicin darf die empfohlene Maximaldosis nicht überschritten werden. Eine Überdosierung, auch durch Nichtbeachtung von Wechselwirkungen, kann zu einer lebensbedrohlichen, sehr schmerzhaften und irreversiblen Vergiftung mit tödlichem Ausgang führen.