Zulassung der Dosierungsempfehlungen
- Starke Übelkeit und Erbrechen, deren Ursache bekannt ist und bei denen die Behandlung mit anderen Mitteln nicht ausreichend wirksam ist
- Oral
- <1 Jahr: Off-label
- ≥1 Jahr: On-label
- Intravenös
- <1 Jahr: Off-label
- ≥1 Jahr: On-label
Auszug aus Fachinformation
Verfügbare Darreichungsformen und Stärken
Lösung 1 mg/ml
Tabletten 10 mg
Ampullen 10 mg
Metoclopramid ist in allen Darreichungsformen in Form von Metoclopramidhydrochlorid-Monohydrat enthalten. Die angegebene Stärke bezieht sich auf Metoclopramidhydrochlorid.
Die Einnahme der oralen Lösung kann unabhängig von den Mahlzeiten erfolgen. Die Einnahme der Tabletten soll 30 Minuten vor einer Mahlzeit erfolgen.
Für Kinder potentiell problematische Hilfsstoffe:
Lösung: Methyl-4-hydroxybenzoat, Propyl-4-hydroxybenzoat, Sucralose
Tabletten (je nach Hersteller): Lactose
Pharmakodynamik
Das Prokinetikum Metoclopramid ist ein zentraler Dopamin-Antagonist (D2), 5-HT3-Antagonist und 5-HT4-Agonist. Metoclopramid wirkt antiemetisch (im ZNS und Area postrema) und prokinetisch (Motilitätssteigerung und Verminderung des Pylorustonus).
Pharmakokinetik
Aus der Studie von Bateman et al. (N=9) geht hervor, dass die Pharmakokinetik von Metoclopramid bei Kindern (7-14 Jahre) mit der von Erwachsenen vergleichbar ist. Aus dieser Studie gehen folgende pharmakokinetische Parameter für Kinder hervor: (Mittelwert ± SEM) : T½ = 4,4 ± 0.56 h, Vd = 3,0 ± 0,38 L/kg und Cl = 0,56 ± 0,10 L/h/kg.
Dosierungen
CAVE |
- Art der Anwendung nicht spezifizierbar
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Starke Übelkeit und Erbrechen, deren Ursache bekannt ist und bei denen die Behandlung mit anderen Mitteln nicht ausreichend wirksam ist |
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Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate
Anpassung bei Nierenfunktionsstörung wie angegeben:
GFR 50-80 ml/min/1.73 m2
Eine Dosisanpassung ist nicht erforderlich.
GFR 30-50 ml/min/1.73 m2
50% der normalen Dosierung.
GFR 10-30 ml/min/1.73 m2
50% der normalen Dosierung.
GFR < 10 ml/min/1.73 m2
Eine allgemeingültige Empfehlung kann nicht gegeben werden.
Klinische Konsequenzen
Diese Empfehlung gilt für alle Darreichungsformen.
Bei reduzierter Nierenfunktion ist die Halbwertszeit von Metoclopramid verlängert, wodurch sich das Risiko für Nebenwirkungen erhöht: Extrapyramidale Nebenwirkungen können auftreten, bei Kindern bereits bei therapeutischen Dosen.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern
Extrapyramidale Symptome (akute Dystonie und Dyskinesie, Parkinsonismus, Akathisie) vor allem bei Kindern und jungen Erwachsenen und/oder bei hohen Dosierungen.
Schläfrigkeit, Müdigkeit, Obstipation, Diarrhoe und Spätdyskinesie. Des Weiteren wurde insbesondere bei Neugeborenen Methemoglobinämie, die mit einem NADH Cytochrom b5-Reduktasemangel verbunden sein könnte, verzeichnet.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein
Folgende UAW wurden sehr häufig, häufig oder gelegentlich beobachtet (≥ 0,1 %):
Somnolenz, Depression, extrapyramidale Erkrankungen (besonders bei Kindern und jungen Erwachsenen und/oder wenn die empfohlene Dosis überschritten wird, selbst im Anschluss an die Gabe einer einzigen Dosis des Arzneimittels), Akathisie, Kopfschmerzen, Hypotonie, besonders bei intravenöser Anwendung, Diarrhoe, Asthenie, Überempfindlichkeit, Amenorrhö, Hyperprolaktinämie, Halluzination, Dystonie, (einschließlich Sehstörungen und okulogyre Krise), Dyskinesie, getrübter Bewusstseinszustand, Bradykardie, Tachykardie (insbesondere bei intravenöser Anwendung)
Folgende UAW wurden zudem selten, sehr selten (< 0,1 %) oder mit unbekannter Häufigkeit beobachtet:
Galaktorrhoe, Verwirrtheitszustand, Krämpfe, besonders bei epileptischen Patienten, Schwindel, Angst, Unruhe, Methämoglobinämie, die in Zusammenhang mit NADH Cytochrom-b5-Reduktasemangel stehen kann, besonders bei Neugeborenen, Sulfhämoglobinämie, hauptsächlich bei gleichzeitiger Gabe hoher Dosen von Schwefel freisetzenden Arzneimitteln, Exantheme, anaphylaktische Reaktion (einschließlich anaphylaktischer Schock, insbesondere bei intravenöser Anwendung), Gynäkomastie, Spätdyskinesie, die während oder nach längerer Behandlung besonders bei älteren Patienten auftreten und bestehen bleiben kann, malignes neuroleptisches Syndrom, Herzstillstand, der kurz nach Injektion - möglicherweise im Anschluss an eine Bradykardie - auftritt, atrioventrikulärer Block, Sinusknotenstillstand, insbesondere bei intravenöser Anwendung, QT-Verlängerung im EKG, Torsade de pointes, Schock, Synkope nach Anwendung als Injektion, akute Hypertonie bei Patienten mit Phäochromozytom, vorübergehender Anstieg des Blutdrucks, Xerostomie (in vereinzelten Fällen, besonders bei hochdosiertem Metoclopramid)
Die vollständige Auflistung aller unerwünschten Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Kontraindikationen bei Kindern
- Kinder unter einem Jahr
- Gastrointestinale Blutung, mechanische Obstruktion oder gastrointestinale Perforation, bei denen die Stimulierung der gastrointestinalen Motilität ein Risiko darstellt
- Durch Neuroleptika oder Metoclopramid hervorgerufene Spätdyskinesie in der Anamnese
Kontraindikationen allgemein
- Gastrointestinale Blutungen, mechanische Obstruktionen oder gastrointestinale Perforation, bei denen die Stimulierung der gastrointestinalen Motilität ein Risiko darstellt
- Verdacht auf oder bestätigtes Phäochromozytom aufgrund des Risikos schwerer hypertensiver Episoden
- Vorgeschichte neuroleptischer oder durch Metoclopramid verursachter Spätdyskinesie
- Epilepsie (gesteigerte Anfallshäufigkeit und -stärke)
- Morbus Parkinson, extrapyramidale Bewegungsstörungen
- Kombination mit Levodopa oder dopaminergen Agonisten
- Bekannte Vorgeschichte von Methämoglobinämie mit Metoclopramid oder eines NADH-Cytochrom-b5-Reduktasemangel
- Prolaktinabhängige Tumore (z.B. Mammakarzinom, Hypophysenadenom)
Die vollständige Auflistung aller Gegenanzeigen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern
Bei Kindern ist Metoclopramid aufgrund des hohen Risikos extrapyramidaler Nebenwirkungen nur bei schwerer Übelkeit und Erbrechen bekannter Ursache indiziert, wenn sich die Behandlung mit anderen Mitteln als nicht ausreichend wirksam erwiesen hat oder nicht möglich ist. Es ist zu berücksichtigen, dass extrapyramidale Nebenwirkungen bei therapeutischen Dosen und bei Kindern aller Altersklassen auftreten können, auch wenn extrapyramidale Nebenwirkungen vor allem bei Kindern unter 1 Jahr verzeichnet werden. Extrapyramidale Nebenwirkungen verschwinden meist vollständig nach Beendigung der Therapie. Eine symptomatische Therapie kann erforderlich sein. In Studien waren bei kurzzeitiger Anwendung extrapyramidale Nebenwirkungen von keiner klinischen Relevanz.
Die Notwendigkeit der Verwendung von Metoclopramid bei Kindern muss gegen das Risiko extrapyramidaler Nebenwirkungen sowie die Verfügbarkeit alternativer Arzneimittel abgewogen werden. Aufgrund des Risikos extrapyramidaler Nebenwirkungen wird die orale und rektale Verabreichung zu Hause nicht empfohlen.
Ein Abstand von mindestens 6 Stunden zwischen zwei Einnahmezeitpunkten muss eingehalten werden, selbst im Fall von Erbrechen oder Aufstoßen der Dosis, um eine Überdosierung zu vermeiden. Um das Risiko einer schweren Hypotonie zu reduzieren, muss die intravenöse Verabreichung langsam erfolgen (mindestens über 3 Minuten). Bei Fieber nach oder während der Verwendung von Metoclopramid muss differentialdiagnostisch ein malignes neuroleptisches Syndrom berücksichtigt werden. Bei Methämoglobinämie muss die Behandlung unverzüglich und permanent gestoppt und geeignete Maßnahmen getroffen werden.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein
- Extrapyramidale Erkrankungen können besonders bei Kindern und jungen Erwachsenen und/oder bei der Anwendung hoher Dosierungen auftreten. Diese Reaktionen treten normalerweise zu Beginn der Behandlung auf und können selbst nach nur einer einzigen Gabe auftreten. Metoclopramid muss im Falle extrapyramidaler Symptome unverzüglich abgesetzt werden. Diese Auswirkungen klingen nach dem Absetzen im Allgemeinen vollständig ab, bedürfen aber gegebenenfalls einer symptomatischen Behandlung (Benzodiazepine bei Kindern und/oder anticholinerge Antiparkinsonmittel bei Erwachsenen).
- Die angegebene Zeitspanne von mindestens 6 Stunden muss zwischen jeder Gabe von Metoclopramid eingehalten werden, selbst im Fall von Erbrechen und dem Aufstoßen der Dosis, um eine Überdosierung zu vermeiden.
- Eine längere Behandlung mit Metoclopramid kann besonders bei älteren Patienten eine Spätdyskinesie verursachen, die irreversibel sein kann. Die Behandlung muss abgebrochen werden, wenn klinische Anzeichen einer Dyskinesie auftreten.
- Malignes neuroleptisches Syndrom wurde für Metoclopramid in Kombination mit Neuroleptika sowie mit Metoclopramid-Monotherapie berichtet. Metoclopramid sollte unverzüglich abgesetzt werden, wenn Symptomen eines malignen neuroleptischen Syndroms auftreten, und eine entsprechende Behandlung muss eingeleitet werden.
- Besondere Sorgfalt ist erforderlich bei Patienten mit zugrundeliegenden neurologischen Erkrankungen und bei Patienten, die mit zentral wirkenden Arzneimitteln behandelt werden). Ebenfalls können Symptome von Morbus Parkinson durch Metoclopramid verstärkt werden.
- Es wurde über Methämoglobinämien berichtet, die in Zusammenhang mit einem NADH Cytochrom-b5-Reduktasemangel stehen können. In solchen Fällen muss Metoclopramid unverzüglich und dauerhaft abgesetzt werden und entsprechende Maßnahmen (wie eine Behandlung mit Methylenblau) sind einzuleiten.
- Es gab Berichte schwerwiegender kardiovaskulärer unerwünschter Wirkungen, einschließlich Fälle von Kreislaufkollaps, schwerwiegender Bradykardie, Herzstillstand und QT-Verlängerung im Anschluss an die parenterale Anwendung von Metoclopramid, insbesondere bei intravenöser Anwendung. Bei der Anwendung von Metoclopramid bei Patienten mit Erregungsleitungsstörungen (einschließlich QT-Verlängerung), Patienten mit nicht korrigiertem Elektrolytungleichgewicht, Bradykardie und bei Patienten, die Arzneimittel einnehmen, von denen bekannt ist, dass sie das QT-Intervall verlängern, ist besondere Vorsicht geboten. Dies gilt insbesondere für die intravenöse Anwendung bei älteren Patienten.
- Bei Patienten mit einer beeinträchtigten Nierenfunktion oder schweren Leberfunktionsstörungen wird eine Dosisverringerung empfohlen.
Die vollständige Auflistung aller Warnhinweise ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Wechselwirkungen
Diese Informationen werden im Moment recherchiert und baldmöglichst zur Verfügung gestellt.
Bitte beachten Sie die aktuellen Fachinformationen.
Referenzen
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Mylan, Paspertin 10 mg Ampullen (13762), aufgerufen am 20.08.2021, https://aspregister.basg.gv.at/
Änderungsverzeichnis
- 06 Oktober 2021 12:05: Neue Monographie
Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)
Überdosierung